Der Strom kommt aus der Steckdose. So weit, so einfach. Aber wie sieht der ganze Prozess aus? Wer produziert den Strom, aus welchen Energiequellen wird er gewonnen und wie setzt er sich zusammen? Und welchen Einfluss haben Sie selbst auf den Strommix, den Sie verwenden?
Elektrizität entsteht in Kraftwerken und wird über das Stromnetz der Energieversorger in die Haushalte geleitet. Dabei unterscheiden sich die Kraftwerke nach den Energiequellen, aus denen sie Strom gewinnen.
Fossile Brennstoffe wie Kohle sind endlich und produzieren als Nebeneffekt klimaschädliches Kohlendioxid. Trotz Atomausstieg wird ein gewisser Anteil in Deutschland immer noch aus Kernkraft generiert, bis 2022 die letzten deutschen Reaktoren abgestellt werden sollen. Auf dem Vormarsch sind regenerative Energiequellen wie Windkraft, Solarenergie oder Wasserkraft. Sie sind ökologisch unbedenklich und bilden die Zukunft unserer Energieversorgung.
Ist der Strom einmal ins Netz eingespeist, ist er nicht mehr unterscheidbar – Strom ist Strom, egal ob aus Kohle oder Windkraft gewonnen. Sie können das mit einem See vergleichen, der mehrere Zuflüsse hat. Aus welchem Fluss das Wasser stammt, ist im See nicht mehr nachvollziehbar. Energieversorger müssen also zusätzlich nachweisen, woher sie ihren Strom beziehen und welche Quellen sie nutzen. So kann der Kunde beispielsweise einen Ökostromtarif wählen und sicher sein, regenerative Energien zu unterstützen.
Aktuell setzt sich der Strom in Deutschland wie folgt zusammen:
Um die Klimaziele zu erreichen, muss der Anteil der erneuerbaren Energien in Deutschland weiter steigen. Bis 2050 soll der Bruttostromverbrauch mindestens zu 80 Prozent aus regenerativer Energie bestehen.
Tatsächlich schwankt der Anteil an Ökostrom im deutschen Strommix je nach Wetterlage. Im windreichen Jahr 2020 lag der Gesamtanteil an erneuerbarer Energie bei 56 Prozent. Im ersten Quartal 2021 gab es weniger Wind, daher sank der Anteil leicht. Gleiches gilt für besonders sonnige Jahre mit Blick auf die Solarenergie. Umso wichtiger sind innovative Speichertechnologien, um noch unabhängiger von Wetter- und Witterungsverhältnissen zu werden.
So oder so, der Anteil an Ökostrom im deutschen Stromnetz wächst immer weiter. Die Energiewende, weg von fossilen Kraftstoffen hin zu regenerativen Quellen, dauert an und wird an vielen Stellen gefördert.
Verbraucher können wählen, ob sich ihr Stromtarif aus dem allgemeinen Strommix bedient oder explizit ausschließlich Ökostrom verwendet wird. Stromversorger in Deutschland müssen bei Ökostrom garantieren, dass der Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wurde. Das heißt im Umkehrschluss, dass Sie bei ausgeschriebenen Ökostrom-Tarifen auch wirklich Strom aus regenerativen Quellen erhalten.
Nein, nicht in jedem Fall. Sowohl Ökostrom als auch konventioneller Strom wird nicht zwangsläufig auch in Deutschland produziert. Über die sogenannten Herkunftsnachweise müssen Stromversorger ihre Stromquelle transparent machen.
Der Strommarkt insgesamt ist dabei sehr komplex. So kommen rund 40 Prozent des Ökostroms in Deutschland aus Norwegen, 13 Prozent tatsächlich aus Deutschland. Darüber hinaus speist sich das Stromnetz aus Frankreich, Österreich, Schweden und weiteren europäischen Ländern.
Abseits der Ökostromtarife bezieht Deutschland in manchen Regionen auch weiterhin zusätzlichen Atomstrom, beispielsweise aus Frankreich.
Unabhängige und gemeinnützige Verbraucherorganisationen geben einen transparenten Überblick zum Strommix in Deutschland. Das hierzulande führende Ökosiegel für den Strommarkt ist das ok-power-Siegel. Die Zertifizierung folgt strikten Kriterien und wird von der Organisation EnergieVision e.V. überwacht. Die Stadtwerke Karlsruhe bieten den ok-power-zertifizierten NaturStrom-Tarif an.