Die Entwicklung von Energiemarkt und Preisen
KANU 2.0: Höhere Netzentgelte durch beschleunigte Abschreibungen
Heute bestehende Gasleitungen haben oft eine Lebensdauer, die weit über das anvisierte Datum der Klimaneutralität Deutschlands im Jahr 2045 hinausreicht. Damit die Netzbetreiber dann nicht auf Kosten sitzenbleiben, die sie nach 2045 nicht mehr über Netzentgelte einspielen können, hat die Bundesnetzagentur eine neue Methodik der Abschreibung ermöglicht. In der Festlegung „KANU 2.0“ ist geregelt, dass für Gasnetze, die nicht mit erneuerbaren Gasen, wie z.B. Wasserstoff, weitergenutzt werden können, eine beschleunigte Abschreibung und Refinanzierung über höhere Netzentgelte möglich ist.
Das Gasnachfrage sinkt perspektivisch durch den Einsatz klimafreundlicher Technologien
Die Umstellung vieler Haushalte von Gasheizungen auf Wärmepumpen führt zu einer immer kleiner werdenden Kundengruppe für die Gasnetzbetreiber und damit zu einem Rückgang der Gasnachfrage. Durch KANU 2.0 können Investitionen wie z.B. der Umbau des Gasnetztes für den Einsatz neuer Technologien (Wasserstoff etc.) wirtschaftlich gestaltet werden, auch wenn die Nutzung der Netze für den herkömmlichen Zweck aufgrund der Energiewende erst einmal abnimmt.
Gleichzeitig soll mit KANU 2.0 verhindert werden, dass Kunden, die erst später aus der Versorgung mit Erdgas aussteigen, zu hohe Kosten tragen müssen. Die rechtliche Grundlage für KANU 2.0 ist die aktuelle EnWG-Novelle zur Unabhängigkeit der Regulierungsbehörden.
Was bedeutet eigentlich Abschreibung?
Abschreibung bedeutet, dass Dinge, wie hier das Gasnetz, mit der Zeit an Wert verlieren, weil sie genutzt oder älter werden. Diese Wertminderung wird in der Buchhaltung als Abschreibung erfasst. Unternehmen ziehen diesen Wertverlust als Kosten von ihrem Gewinn ab, damit später genügend Geld zur Verfügung steht, um eine neue Anschaffung zu tätigen. Sie helfen also, die tatsächlichen Kosten eines Unternehmens fair über mehrere Jahre zu verteilen.
FAQs - Häufig gestellte Fragen
Warum steigt der Gaspreis?
In den kalten Monaten liegt es uns besonders am Herzen, dass Sie eine warme und behagliche Heizsaison genießen können. Deshalb haben wir mit unserer Preissenkung zum Oktober 2024 auch alles darangesetzt, Sie über die Wintermonate zu günstigeren Preisen zu beliefern.
Zum Jahreswechsel sind die Netzentgelte deutlich gestiegen. Dies ist vor allem auf die notwendigen Anpassungen der Netzinfrastruktur zurückzuführen, um in Zukunft eine klimaschonende Energieversorgung zu ermöglichen. Gleichzeitig sinkt durch den Umstieg auf erneuerbare Energien der Gasbedarf perspektivisch und die Gasnetze müssen rück- bzw. für den Einsatz effizienter Technologien umgebaut werden. Die daraus resultierenden Mehrkosten fließen direkt in unsere Preise ein. Neben den Netzentgelten sind seit Januar auch die Gasspeicherumlage sowie die Preise für CO2-Zertifikate angestiegen. Trotz unseres vorausschauenden Gaseinkaufs können wir die erhöhten Kostenbestandteile nicht vollständig abfangen.
Was bedeutet das konkret für meine Gasrechnung?
Je nach Tarif steigen die Kosten für Erdgas ab dem 01.03.2025 um rund 15 %. Für grundversorgte Kundinnen und Kunden mit einem Jahresverbrauch in Höhe von 12.000 kWh/Jahr führt dies zu Mehrkosten von ca. 21 €/Monat.
Sie möchten regional und sicher versorgt sein und dabei noch Geld sparen? Dann schauen Sie gerne in unserem Online-Portal vorbei. Dort finden Sie immer wieder attraktive Erdgas-Tarifangebote, mit denen Sie Ihren Geldbeutel schonen.
Gibt es günstigere Angebote/Produkte, zu denen ich wechseln kann?
In unserem Online-Portal finden Sie immer wieder attraktive Energieangebote für Strom und Gas. Schauen Sie doch von Zeit zu Zeit einfach vorbei und nehmen Sie mit wenigen Klicks eine Tarifoptimierung vor. Noch keinen Online-Portal-Zugang? Hier bequem registrieren und Tarifwechsel durchführen
Ich möchte meinen neuen Preis einsehen. Wo kann ich dies tun?
Alle betroffenen Kundinnen und Kunden werden per Brief oder E-Mail über die Preisanpassungen für Strom und Gas informiert. Außerdem können Sie jederzeit unser Online-Portal nutzen. Loggen Sie sich hierfür einfach hier mit Ihren Zugangsdaten im Portal ein oder registrieren Sie sich neu. Ihre aktuellen Preise sowie Vertragsdaten können Sie bereits heute unter dem Reiter Verträge / Vertragsübersicht einsehen.
Sollten Sie hierzu Fragen haben, wenden Sie sich gerne hier an unseren Kundenservice.
Mit welchen Maßnahmen kann ich meine Energiekosten senken? Gibt es Energiespartipps?
Bei steigenden Kosten ist die nicht verbrauchte Kilowattstunde immer noch die beste Kilowattstunde. Wir möchten Sie durch die Energiewende begleiten und unterstützen Sie mit wertvollen Spar-Tipps, die sich ganz einfach in den Alltag integrieren lassen, Strom und Erdgas zu sparen.
Schon kleine Anpassungen wirken sich positiv auf Ihren Geldbeutel aus.
Hier mal ein Beispiel: Wussten Sie schon, dass Sie durch die Senkung der Raumtemperatur um 1 °C Ihren Verbrauch um 6 % senken und somit Kosten sparen können?
Muss ich aufgrund der höheren Erdgas-Preise mit einer Nachzahlung rechnen?
Damit das nicht passiert haben wir die Abschläge bei den meisten unserer Gas-Kundinnen und -Kunden um den jeweiligen prozentualen Arbeitspreis-Anstieg für den betroffenen Tarif mit der ersten Fälligkeit ab März 2025 automatisch angepasst. Damit lassen sich die zusätzlichen Kosten auf mehrere Monate verteilen.
WICHTIGER Hinweis: In unserem Anschreiben zur Erdgas-Preisanpassung hat sich leider ein Fehler eingeschlichen. Weil der Erdgas-Arbeitspreis steigt, haben wir Ihren Abschlag entsprechend erhöht und nicht, wie im Brief/der E-Mail kommuniziert, gesenkt. So möchten wir vermeiden, dass Sie bei der nächsten Rechnung eine Nachzahlung erhalten. Der im Brief/der E-Mail dargestellte Abschlagsbetrag ist korrekt. Möchten Sie Ihren Abschlag selbst einsehen oder anpassen? Das ist jederzeit und mit wenigen Klicks in unserem Online-Portal unter swka.de/online.
Übrigens: Sollte der Abschlag doch einmal zu hoch gewählt sein, erhalten Kundinnen und Kunden, den zu viel bezahlten Betrag mit der Jahresrechnung zurückerstattet.
Ich möchte nicht, dass Sie meinen Abschlagsbetrag anpassen. Was kann ich tun?
Die Stadtwerke Karlsruhe können nach Ziffer 12.2/13.2 der Allgemeinen Bedingungen der Sonderverträge bzw. nach § 13 Abs. 2 der Grundversorgungsverordnung bei einer Preisänderung, anfallende Abschlagszahlungen mit dem Vorhundertsatz der Preisänderung anpassen.
Sollten Sie der Abschlagsanpassung widersprechen, so melden Sie sich bitte bei unserem Kundenservice. Schreiben Sie einfach eine E-Mail an kundenservice@stadtwerke-karlsruhe.de oder rufen Sie uns an unter 0721/599- 2146.
Bitte beachten Sie jedoch, dass eine ausbleibende Anpassung des Abschlagsbetrages eine Nachzahlung bei Ihrer nächsten Jahresabrechnung zur Folge haben kann. Mit einer Abschlagsanpassung können Sie die Mehrkosten auf mehrere Monate aufteilen.
Kann ich meinen Abschlag selbst anpassen?
Das geht ganz einfach. Nutzen Sie die digitalen Services der Stadtwerke Einfach.Komfortabel.Digital. Melden Sie sich mit Ihren Zugangsdaten im Online-Portal oder in der App an. Anschließend können Sie Ihren Abschlagsbetrag über den Reiter „Kosten“ oder “Abschlag” > „Abschlag anpassen“ selbst bestimmen. Bitte beachten Sie jedoch, dass Ihr geänderter Abschlagsbetrag bereits zur nächsten Fälligkeit seine Gültigkeit hat.
WICHTIGER Hinweis: In unserem Anschreiben zur Erdgas-Preisanpassung hat sich leider ein Fehler eingeschlichen. Weil der Erdgas-Arbeitspreis steigt, haben wir Ihren Abschlag entsprechend erhöht und nicht, wie im Brief/der E-Mail kommuniziert, gesenkt. So möchten wir vermeiden, dass Sie bei der nächsten Rechnung eine Nachzahlung erhalten. Der im Brief/der E-Mail dargestellte Abschlagsbetrag ist korrekt.
Sie sind noch nicht registriert? Das geht mit wenigen Klicks und ist natürlich kostenlos:
Warum sinkt der Strompreis?
Warum sinkt nur der Strom-Arbeitspreis und der Grundpreis steigt?
Der Strom-Grundpreis ist unabhängig von Ihrem Stromverbrauch und deckt die fixen Kosten für die Stromlieferung. Er wird jeden Monat mit der Abschlagszahlung fällig – auch dann, wenn Sie keinen Strom verbraucht haben. Der Grundpreis setzt sich aus dem Bereitstellungs- und dem Verrechnungspreis zusammen. Beim Bereitstellungspreis handelt es sich um eine feste Gebühr, die dafür gezahlt wird, dass der Netzbetreiber die notwendige Stromleistung jederzeit zur Verfügung stellt, also eine Grundgebühr für den Zugang zum Stromnetz. Da dieser seit Januar 2024 mit den Netzentgelten gestiegen ist, müssen wir den Grundpreis geringfügig um 5,95 € brutto/Monat anheben. Der Verrechnungspreis dagegen beinhaltet die Kosten für den Zähler, dessen Wartung und Ablesung, aber auch administrative Vorgänge, wie das Erstellen der Stromrechnung.
Die Stromkosten sinken insgesamt, dank der gegenüberstehenden Reduzierung des Arbeitspreises, trotzdem deutlich und je Tarif zwischen 11-13 Prozent.
Was bedeutet das konkret für meine Stromrechnung?
Je nach Tarif sparen Sie ab Gültigkeit der neuen Preis zum 01.03.2025 rund 11 %. Ein konkretes Verbrauchsbeispiel zeigt die Kostenreduktion deutlicher:
Kundinnen und Kunden in der Grundversorgung mit einem Verbrauch von rund 2.000 kWh/Jahr sparen ca. 108 €/Jahr. Bei einem Verbrauch von rund 5.000 kWh/Jahr dürfen Sie sich über eine Ersparnis in Höhe von ca. 288 €/Jahr freuen.
Ich habe einen BesserVersorgt-Stromtarif. Profitiere ich auch von der Strompreissenkung zum 01.03.2025?
Welche Services bieten die Stadtwerke über die Strom- und Gaslieferung hinaus?
Als Ihr Energie- und Lebenspartner möchten wir Sie mit mehr als attraktiven Tarifen für Strom und Erdgas versorgen. Wir stehen Ihnen mit innovativen Energiedienstleistungen kompetent zur Seite und sorgen dafür, dass die Versorgung Ihres Zuhauses auf Effizienz und klimaschonenden Technologien basiert, die nebenbei noch Ihren Geldbeutel schonen.
Hohe Sparpotenziale erwarten Sie mit modernen Energielösungen. Durch den Einsatz können Sie Ihre Energie- und Heizkosten deutlich reduzieren. Und auch das Klima freut sich über Ihren Beitrag die Erde ein bisschen sauberer zu halten. Bei uns erhalten Sie alles aus einer Hand: von der ersten Beratung bis zur Endmontage und Wartung. Unsere Teams begleiten Sie bei jedem Schritt mit Fachkompetenz. Sie bekommen eine maßgeschneiderte Lösung, die genau auf Ihre persönlichen Bedürfnisse und Anforderungen zugeschnitten ist.
Energielösungen entdecken (Alles aus einer Hand: Klimafreundliche Energielösungen)
Egal ob Homeoffice, Videokonferenzen oder Streaming, mit KA Glasfaser sind Sie bereit für die digitale Zukunft. Mit KA Glasfaser drehen Sie Ihre Internetgeschwindigkeit auf Highspeed-Level, denn DSL, VSL oder Kabel basieren auf Kupferleitungen und stoßen bei Übertragung und Bandbreite an ihre Grenzen.
KA Glasfaser-Tarif finden (Lichtschnelles Internet für Sie!)
Sie möchten all Ihre Anliegen schnell und bequem online erledigen? Ob über unser Online-Portal, unterwegs mit der Stadtwerke Karlsruhe App oder direkt über unseren Chatbot – unsere digitalen Serviceangebote stehen für Sie bereit. Denn wir sind für Sie da, wann und wo immer Sie uns brauchen.
Online-Services entdecken (STADTWERKE KARLSRUHE EINFACH. KOMFORTABEL. DIGITAL)
Entwicklung von Markt und Preisen seit Sommer 2021 bis heute
Zum Jahreswechsel 2024/2025: Durch KANU 2.0 erhöhen sich die Netzentgelte
Aufgrund der angestrebten Dekarbonisierung bis spätestens 2045 müssen Gasnetze rück- bzw. für den Einsatz klimafreundlicher Technologien umgebaut werden. Gasnetzbetreiber hatten bislang mit einer Nutzung ihrer Gasnetze bis 2050 oder darüber hinaus gerechnet. Um zu verhindern, dass in der Folge dieser Stilllegungen große Teile der Investitionen in Gasnetze nicht wiederverdient werden können, sollen Netzbetreiber in den kommenden Jahren höhere Kosten auf die Netzentgelte umlegen dürfen als bisher. Dies führt für alle Versorger in betroffenen Netzgebieten zu höheren Netzentgelten.
Sommer 2024: Gasversorgungslage ist stabil, Energiemarkt bleibt dennoch volatil
Der zurückliegende Winter 2023/2024 ist einer der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dies wirkt sich positiv auf den Gasverbrauch aus, der deutlich unter dem Durchschnitt der Vorjahre liegt. Damit eine sichere Gasversorgung für den kommenden Winter gewährleistet ist, muss bis Oktober ein Speicherfüllstand von 85 Prozent erreicht werden. Dieses Ziel wurde laut BNetzA bereits im Juli erreicht.
Dennoch bleibt die Lage auf dem Energiemarkt volatil – politische Entwicklungen und andere unvorhersehbare Ereignisse schlagen sich schnell auf die Preise im Großhandel nieder.
Sommer 2023: Energiemarkt entspannt sich weiter, Preise verbleiben insgesamt auf höherem Preisniveau
Dank des milden Winters, Energieeinsparungen und neuer Lieferverträge zur Energiebeschaffung sanken die Energiepreise im Großhandel zuletzt weiter. Die Energiekrise hat damit zwar an Schärfe verloren, sie ist jedoch nicht ausgestanden. Zum einen befinden sich die Energiepreise, wenn auch gesunken, nach wie vor auf einem hohen Niveau. Zum anderen spiegeln die momentanen Preise für Verbraucher die hohen Beschaffungskosten der vergangenen Monate wider. Das liegt an der langfristigen Beschaffungsstrategie, die ein kurzfristiges Auf und Ab der Verbraucherpreise vermeidet.
Ende Dezember 2022: Bundesregierung beschließt Preisbremsen zur Entlastung der Haushalte
Mit den Preisbremsen für Strom, Gas und Wärme werden die Energiepreise seit 01.03.2023 für einen Basisbedarf gedeckelt, und zwar für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs eines Haushalts. Für dieses Kontingent soll Strom höchstens 0,40 Euro pro Kilowattstunde kosten. Erdgas 0,12 Euro pro Kilowattstunde. Und der Preis für Fernwärme wird auf 9,5 Cent pro Kilowattstunde festgelegt. Die Versorger müssen die Preisbremsen rückwirkend auch für Januar und Februar berechnen. Für Verbraucher gilt: Energiesparen lohnt sich weiter.
Mitte Dezember 2022: Trendwende auf dem Energiemarkt beginnt. Gasspeicherstand steigt wieder
Die erstmals wieder fallenden Gaspreise wurden durch milde Temperaturen, steigende Füllstünde der Gasspeicher und die sinkende Nachfrage nach Erdgas durch Einsparmaßnahmen von Industrie und Privathaushalten ausgelöst.
September 2022: Anschläge auf Nordstream-Pipelines
Im September 2022 wurden mit mehreren Sprengungen Anschläge auf die Nordstream-Pipelines verübt. Dabei wurden beide Stränge von Nordstream 1 und einer der beiden Stränge von Nordstream 2 unterbrochen. Beide Pipelines dienten dem Transport von Erdgas von Russland nach Deutschland. Deutsche Behörden nahmen Ermittlungen wegen Sabotage auf.
Sommer 2022: Bundesregierung ruft Notfallplan Gas Stufe 2 aus
Mit der Ausrufung der Stufe 2 des Notfallplans reagierte die Bundesregierung auf die drastisch gesunkenen Gasliefermengen aus Russland über die Pipeline Nordstream 1. Die Aussichten auf einen kompletten Lieferstopp und eine daraus drohende Gasknappheit trieben die Preise weiter in die Höhe. Die Preise lagen bereits 5 bis 6 mal höher im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr.
Frühjahr 2022: Bundesregierung ruft Notfallplan Gas Stufe 1 aus
Die Stufe 1 des Notfallplans war eine Vorsichtsmaßnahme der Bundesregierung, um schnell auf einen drohenden Lieferstopp reagieren zu können, da Russland die Bezahlung seiner Gaslieferung in der Landeswährung Rubel forderte.
24.02.2022: Der Ukraine-Konflikt beginnt
Mit Kriegsausbruch in der Ukraine stiegen die Gaspreise sogar sprunghaft an. Durch die erlassenen Sanktionen gegen Russland war ein Erdgas-Lieferstopp nicht mehr auszuschließen.
Zum Jahreswechsel 2021/22: Gaspreis noch keinen Höchststand erreicht
Kalte Temperaturen in Osteuropa führten zu einem weiteren Anstieg der Gasnachfrage. Auch in Deutschland war die Nachfrage groß, da Erdgas neben der Erzeugung von Wärme zunehmend auch für die Stromproduktion eingesetzt wurde. Hohe Preise für Kohle- und CO2-Zertifikate ließen den Preis für Erdgas weiter steigen.
Ende 2021: Energiediscounter in Beschaffungs- und Zahlungsschwierigkeiten
Wegen der hohen Marktpreise überstiegen die Kosten für die kurzfristige Energiebeschaffung die Möglichkeit mancher Energiediscounter. Die Energiebörsen reagierten sensibel auf das ungewohnte Marktumfeld. Die Energiepreise stiegen weiter.
Sommer 2021: Anziehende Konjunktur, Nachfrage nach Energie stieg deutlich
Bereits im Sommer des Jahres 2021 zog die Konjunktur weltweit wieder an – die Nachfrage nach Energie sorgte bereits für eine spürbare Verteuerung. Normalerweise entspannt sich der Markt nach dem Winter etwas. In Deutschland gingen Atomkraftwerke vom Netz und Gaskraftwerke wurden verstärkt zur Stromerzeugung eingesetzt. Als Folge nahm die Gasnachfrage zu und die Preise stiegen.
Wie setzen sich die Energiepreise zusammen?
Nicht alles, was Energieversorger ihren Kund*innen in Rechnung stellen, entspricht dem Einkaufspreis. Denn: Die Beschaffungskosten für Strom oder Gas machen nur einen Teil des Preismixes aus. Wer jetzt unklare Verhältnisse wittert, liegt mehr als falsch, denn es sind gesetzliche Vorgaben und staatlich festlegte Preiselemente, die den Gesamtpreis bestimmen.
Bis Strom oder Gas es zu den Stadtwerke-Kund*innen geschafft haben, müssen sie erzeugt, transportiert, nutzbar gemacht und verkauft werden. Das kostet. Dazu kommen Steuern, Abgaben und Entgelte.


Sehen wir uns das im Detail an:
- In der Hand der Energieversorger liegen Erzeugung bzw. Beschaffung und Transport von Strom und Gas. Die Kosten unterliegen saisonalen Schwankungen, die von einer Reihe von Faktoren abhängen: Krisen, Klima, Politik und viele mehr.
- Ein zweiter Teil des Strom- und Gaspreises machen Steuern und Abgaben aus. Diese legt der Staat fest, sie sind nicht veränderbar. Die Stadtwerke Karlsruhe konnten im Sommer auf den Wegfall der EEG-Umlage reagieren und den Strompreis für ihre Kunden anpassen.
- Und die dritte Komponente sind die Netzentgelte, die wiederum gesetzlich reguliert sind.
Erläuterung des Strompreises
Wie setzt sich der Strompreis zusammen, welche Steuern und Abgaben sind darin enthalten?
Wie funktioniert die Umlage nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) und wofür ist sie da?
Wie funktioniert der Energiemarkt?

Energie – und damit auch Gas – kaufen die Stadtwerke Karlsruhe teilweise direkt und teilweise an so genannten Energiebörsen. Es einige Monate im Voraus für kommende Monate zu beschaffen gibt uns zunächst eine gewisse Sicherheit in Preis und Versorgung. Dennoch: Die Energieversorgung ist ein globales Geschäft und die Preise unterliegen vielen Faktoren. Wie volatil der Energiemarkt sich entwickeln kann, konnten wir zuletzt im Rahmen der Energiekrise sehen. Der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Veränderungen der Gas-Liefermenge hatte große Auswirkungen auf die Energiepreise.
Wussten Sie, dass das teuerste Kraftwerk den Strompreis bestimmt?
Das ist das Merit-Order-Prinzip!
Angebot und Nachfrage regeln den Preis an den Energiebörsen
Egal, womit gehandelt wird, die Prinzipien einer Börse sind immer gleich: Ist das Angebot hoch, sind die Preise niedrig. Und umgekehrt: Ist die Ware knapp, steigen die Preise. So waren die Preise für Gas am Weltmarkt in 2021/2022 kräftig gestiegen und befinden sich noch immer auf einem erhöhten Niveau.
Wechselseitiger Einfluss: Handel mit Energieprodukten
Warum stieg der Preis für Kohle, als russisches Gas nicht mehr oder nur noch in geringen Mengen auf dem Markt verfügbar war? Schließlich handelt es sich um ein Produkt, das anders gefördert und hergestellt wird, aus anderen Weltregionen kommt. Dieser wechselseitige Einfluss zeigt, dass auf den Weltmärkten alles zusammenhängt.
Betrachten wir die Kette an Abhängigkeiten in verkürzter Form: Steigt der Preis für das verfügbare Gas, wird der Strom, der in Deutschland häufig in Gaskraftwerken hergestellt wird, ebenfalls teurer. In der Folge steigt der Preis für Kohle, da dieser Energieträger als Ersatz für das teure Gas zum Einsatz kommt. Steigt die Nachfrage, steigt auch der Preis – und plötzlich ist Kohle ebenfalls (wieder) ein gesuchtes Gut.
Wetter und Klima wirken auf den Weltmarkt
Der Klimawandel und lokale Wetterphänomene wirken auf die Energieversorgung. Und das auf vielen Ebenen. Eine Überschwemmung in einem australischen Kohlerevier kann zur Folge haben, dass die Preise bei uns schwanken.
Einige weitere Beispiele:
- Scheint die Sonne wie in diesem Sommer, kann Deutschland regenerativen Strom erzeugen und ins Ausland exportieren.
- Sinkende Flusspegel sorgen dafür, dass Wasserkraftwerke nicht laufen. Die Folge: Weniger Strom ist verfügbar.
- Kalte Winter und heiße Sommer bedeuten steigenden Bedarf an Heizenergie und an Strom, um die Klimaanlagen zu betreiben.
- Wetter und Klima wirken auch auf die Lieferketten. So ist der Transport von Kohle auf dem Rhein bei niedrigem Pegel im Sommer nicht immer gewährleistet.
- Überschwemmungen, Erdrutsche und andere Wetterphänomene können Transportwege unterbrechen.
Geopolitik, politische Einflussname und Konjunktur
Boomt die Wirtschaft in China, steigen die Preise für Kohle und Energie. Der sprichwörtliche Sack Reis – eine Sache, die uns zunächst nicht so recht interessiert – hat größere Auswirkungen auf unsere Preise und damit unseren Alltag, als wir uns bewusst machen. Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) bestimmt durch die Regulierung der Fördermengen, wieviel Gas verfügbar ist und damit auch, was es kostet. Ein weiteres Beispiel: In Deutschland greift der Gesetzgeber durch das so genannte Merit-Order-Prinzip in die Preisfindung ein. Es koppelt den Strompreis an den Preis des teuersten Kraftwerks.
Merit-Order-Prinzip
In Deutschland definiert sich der Strompreis an den Energiebörsen nach dem Merit-Order-Prinzip, zu Deutsch nach der Reihenfolge der Vorteilhaftigkeit. Das bedeutet: Je mehr günstige – vorteilhafte – Anbieter die Nachfrage decken können, desto günstiger der Strompreis. Es dürfen also zunächst die günstigsten Anbieter wie Solar- und Windkraftwerke ihren produzierten Strom ins Netz speisen. Nach und nach kommen die teureren zum Zug. Sie werden in folgender Reihenfolge zugeschaltet: erneuerbare Energien, Atomkraftwerke, Braunkohlkraftwerke, Steinkohlekraftwerken, Gas- und Dampfkraftwerke, Gasturbinenkraftwerke.
Der teuerste, dessen Energie benötigt wird, um den Bedarf zu decken, bestimmt den Preis für alle. Ende 2022 waren das Gaskraftwerke, und das ist einer der Gründe, warum der Strompreis relativ hoch schnellte.

Energiespartipps
Sparen Sie mit unseren Tipps ohne spürbaren Komfortverlust viel Energie und damit Kosten.