Fernwärmeprojekt mit MiRO & Stora Enso
Die Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO) und die Stadtwerke Karlsruhe haben in einem gemeinsamen Großprojekt die Wärmeauskopplung aus der Raffinerie in Karlsruhe realisiert.
Die Raffinerie speist überschüssige Niedertemperatur-Prozessabwärme aus inzwischen beiden Werkteilen in das Karlsruher Fernwärmenetz ein. 2023 kam auch die Prozessabwärme der Maxauer Papierfabrik hinzu.
Die Meilensteine von Karlsruhes größtem Umweltprojekt
Februar 2023: Papierfabrik Schwarz Produktion Maxau speist Wärme ein
Dezember 2021: 10 Jahre Fernwärme aus der Raffinerie MiRO
Januar 2020: Karlsruher Fernwärme bekommt eine weitere Einspeise-Quelle
Herbst/Winter 2016: Projekt durch Auszeichnungen gewürdigt
November 2015: Inbetriebnahme der 2. Ausbaustufe
Mai 2014: MiRO und Stadtwerke beschließen weiteren Ausbau der Wärmeauskopplung
Dezember 2013: Das Projekt gewinnt den Energy Award
Dezember 2011: Stadtwerke und MiRO feiern den Abschluss der ersten Ausbaustufe
Mai 2008: Spatenstich für Karlsruhes größtes Umweltprojekt
Historie
Raffiniert: MiRO wärmt noch mehr Häuser in unserer Stadt
Das millionenschwere Gesamtprojekt erhöht die Energieeffizienz der Raffinerie und die Versorgungssicherheit bei der Fernwärme. Den größten Nutzen hat die Umwelt: Da diese Wärme nicht extra erzeugt wird, entstehen auch keine zusätzlichen CO₂-Emissionen und keine zusätzlichen Abgase. Es ist Wärme, die sowieso da ist. Daher macht diese Prozessabwärme die Karlsruher Fernwärmeversorgung noch umwelt- und klimaschonender. Jährlich wird der Ausstoß von über 100.000 Tonnen CO₂ vermieden. Damit leisten beide Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Karlsruher Klimaschutzziele.
Derzeit werden etwa 40.000 Wohnungen mit der Karlsruher Fernwärme versorgt. Dazu in der gleichen Größenordnung Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie.
Projektübersicht: Abwärme von der MiRO
1. Ausbaustufe des Projekts
- Wärmeleistung aus Werk 2, MiRO: 40 MW
- 7 Wärmequellen
- 7 neue Wärmetauscher, Bauzeit 2009-2010
- Anbindung an das FW-Netz: neue Transport-Doppelleitung (DN 600)
- Bau der Transportleitung: 2008 bis 2010, Trassenlänge 5,1 km
- Inbetriebnahme: Ende 2010
2. Ausbaustufe des Projekts
- Wärmeleistung aus Werk 1, MiRO: 50 MW
- 13 Wärmequellen
- 20 neue Wärmetauscher
- Bauzeit 09/2014 - 07/2015
- Inbetriebnahme: Oktober 2015
Technische Daten
Spitzenstundenwerte der Erzeugungsanlagen:
- MiRO-Abwärme (Werkteil 2 + Werkteil 1): 90 MW
- RDK 7: 220 MW
- RDK 8 (Abnahmemessung steht noch aus):
>220 MW - Heizkraftwerk West in Kraft-Wärme-Kopplung:
108 MW - Heizkraftwerk West, nur Fernwärme, keine Stromerzeugung: 350 MW
- Heizwerk Ahaweg: 100 MW
- Heizwerk Waldstadt: 40 MW
Stundenwerte der FW-Versorgung:
- Sommertag (minimal): 25 MW
- Wintertag (maximal): 330 – 350 MW
Primärenergiefaktor
Auszeichnungen und Downloads
Ansprechpartner für Medienvertreter
Kälte aus Fernwärme: Innovative Klimaanlage für Karlsruher Bürogebäude
„Kälte aus Wärme“ – das klingt zunächst wie ein Widerspruch. In Wahrheit steckt dahinter ein innovatives Konzept zur Gebäudekühlung mithilfe von Fernwärme. Die Stadtwerke Karlsruhe haben im Sommer große Wärmemengen aus den Produktionsprozessen der Mineralölraffinerie Oberrhein zur Verfügung, die dort CO2-arm als Niedertemperatur-Abwärme entstehen. Sie können nun teilweise zur Gebäudekühlung genutzt werden
Zwei neue Gebäude mit Eigentumswohnungen, Büroflächen und Arztpraxen in der Karlsruher Südweststadt kühlen die Stadtwerke Karlsruhe CO2-arm und umweltschonend überwiegend mit Fernwärme. Dabei wurde für die Kälteversorgung eine Kombination aus fernwärmebetriebener Absorptionskälte und konventioneller Kompressionskälte entwickelt. Die Technik ist zwar schon länger bekannt, wurde nun aber weiterentwickelt. Bundesweit gibt es bisher nur wenige der innovativen Kälteanlagen. In Karlsruhe sorgt nun eine der größten an heißen Sommertagen für angenehme Temperaturen in Büros, Praxen und Wohnungen.
Ideale Kältetechnik für den Einsatz mitten in der Stadt
Im SYNUS-Gebäude in der Gartenstraße produzieren gleich drei Absorptions-Anlagen Kälte aus Wärme für die beiden großen Gebäude. Die Anlage zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass die Rückkühlgeräte der Absorptionsanlage nicht wie bisher üblich mit Wasser besprüht, sondern „trocken“ gefahren werden. Das hat deutliche Vorteile gegenüber der Nasskühlung: Kein Wasserbedarf, keine Schwadenbildung, die Kühler sind leichter, leiser und niedriger, so dass man sie auf dem Dach des Gebäudes installieren konnte. Die neue Kältetechnik ist also ideal für den Einsatz mitten in der Stadt. Damit kann man Gebäude auch an sehr heißen Sommertagen mit Temperaturen über 30 °C kühlen, an denen herkömmliche Absorptionsanlagen nur mit Nasskühltürmen funktionieren. Das Projekt ist auch für Forscher hochinteressant und wird von der Technischen Universität Berlin wissenschaftlich begleitet. Die Stadtwerke Karlsruhe haben die Anlage konzipiert und betreiben sie als Contracting-Projekt.
Neben der Pilotanlage im SYNUS-Gebäude betreiben die Stadtwerke in Karlsruhe seit einigen Jahren eine herkömmliche Absorptions-Kälteanlage im Gebäude des Landratsamtes an der Badenwerkstraße und eine hybrid gekühlte Anlage in der Zentrale des BGV - Badische Versicherungen an der Durlacher Allee.
Vorteile von Absorptions-Kälteanlagen mit Fernwärmenutzung
- geringerer Stromverbrauch im Vergleich zu klassischen Kälteanlagen
- Nutzung von Industrieabwärme, daher deutlich weniger CO2-Ausstoß und damit klimafreundlicher
- Nutzung von Wärmemengen, die vorhanden sind, aber im Sommer normalerweise nicht benötigt werden
- geringer Wartungsaufwand durch wenig bewegte Bauteile
- hohe Zuverlässigkeit
- geringe Betriebskosten
- Verwendung von umweltfreundlichen Kältemitteln
Projektüberblick
- Inbetriebnahmejahr: 2014
- Kälteleistung: 480 kW Absorption, 1.100 kW Kompression
- Kosten: 1,8 Mio. €
- Fördermittel: 150.000 € vom Umweltministerium Baden-Württemberg