Papierfabrik Schwarz Produktion Maxau Karlsruher Fernwärmenetz angeschlossen
17.02.2023
Meilenstein für die Karlsruher Wärmewende
Die Installationsarbeiten an der neuen Fernwärme-Verbindungsleitung vom Betriebsgelände der Papierfabrik Schwarz Produktion Maxau (ehemals Stora Enso) an die von der Raffinerie MiRO kommende Fernwärme-Transportleitung sind abgeschlossen. Nach zweijähriger Bauzeit fließt ab jetzt Wärme aus dem Industriekraftwerk der Papierfabrik in das Fernwärmenetz der Fächerstadt.
„Die „Kalt“-Inbetriebnahme der Heizkreisläufe gelang trotz einiger technischer Herausforderungen zum Jahresende. In enger und lösungsorientierter Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Karlsruhe und der Raffinerie MiRO konnte nun zum ersten Mal Fernwärme in das Karlsruhe Fernwärmenetz eingespeist werden“, sagt Joachim Grünewald, Geschäftsführer der Stora Enso Maxau GmbH.
Die jährlich von der Papierfabrik zur Verfügung gestellte Wärmemenge wird mit
rund 50.000 Megawattstunden prognostiziert. Rechnet man die
Einspeisemenge auf Haushalte um, so reicht das, um jährlich rund 5.000
Karlsruher Haushalte mit Fernwärme zu versorgen. Die damit verbundene
zusätzliche CO₂-Einsparung beträgt rund 11.500 Tonnen CO2 pro Jahr. „Die
Stora Enso Maxau GmbH ist damit für uns zu einem wichtigen Lieferant
klimafreundlicher Fernwärme geworden“, so Michael Homann,
Geschäftsführer der Stadtwerke Karlsruhe. „Gemeinsam ist uns damit ein
weiterer Meilenstein in Bezug auf die Karlsruher Wärmewende gelungen.“
Zur
Versorgung der Papierfabrik mit Prozessdampf und elektrischer Energie
hat sie einen Wirbelschichtkessel, der zu über 80 Prozent mit
Biomasse betrieben wird, mit zugehörigen Dampfturbinen in Betrieb. Die
Turbinen werden im kombinierten Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK-) und
Kondensationsbetrieb eingesetzt. Durch den Bau einer neuen,
hocheffizienten Turbine ergab sich ein weiteres KWK-Potential von rund
40 Tonnen Dampf pro Stunde, das die Partner Stora Enso Maxau und
Stadtwerke Karlsruhe nun für die Fernwärmeversorgung nutzen.
Anbindung der Papierfabrik macht Karlsruher Fernwärme noch nachhaltiger und unabhängiger von fossilen Energieträgern
Die Karlsruher Fernwärme stammt bereits heute zu rund 90 Prozent aus industrieller Prozessabwärme und aus Abwärme der Stromerzeugung in so genannter Kraft-Wärme-Kopplung (kurz KWK). Hauptlieferanten sind MiRO und das Rheinhafen-Dampfkraftwerk der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) und nun auch die Schwarz Produktion Maxau. Aus allen drei Anlagen wird Abwärme konsequent für die Fernwärmeversorgung genutzt, die sonst verloren ginge. Das spart Ressourcen, schont die Umwelt und das Klima. Nur wenn die Liefermengen aus den genannten Anlagen nicht ausreichen, erzeugen die Stadtwerke selbst mit einem Heizkraftwerk und zwei Heizwerken Wärme. Für diese Art der Fernwärme-Herstellung benötigen die Stadtwerke fossiles Erdgas. Diese zusätzlich produzierte Fernwärme ist weniger energieeffizient, da sie extra hergestellt werden muss und nicht, wie im Falle der industriellen Abwärme, ohnehin existiert. Durch die Anbindung der Stora Enso Maxau GmbH wird sich der Teil der eigens mit Erdgas produzierten Wärme reduzieren und macht die Karlsruher Fernwärme somit noch nachhaltiger und unabhängiger von fossilen Energieträgern.
Zuschüsse für das Wärmewende-Projekt
Bezuschusst werden die bei der Papierfabrik notwendigen Maßnahmen des gemeinsamen Vorhabens mit rund 1,3 Millionen Euro aus Mitteln der Europäischen Union zur Unterstützung der Krisenbewältigung im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie und ihrer sozialen Folgen und der Vorbereitung einer grünen, digitalen und stabilen Erholung der Wirtschaft (REACT-EU). Ausgezahlt wird der Zuschuss über das EFRE-Programm Baden-Württemberg 2014-2020 für regionale Entwicklung, dessen Leitmotiv „Innovation und Energiewende“ ist. Das Programm unterstützt gezielt die Themen Forschung und Innovation sowie Verminderung der CO₂-Emissionen. Die Gesamtkosten der Maßnahmen bei der Stora Enso Maxau GmbH liegen bei 2,7 Millionen Euro.
Das Vorhaben wird aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und durch das Land Baden-Württemberg unterstützt.