Lebensqualität auf zwei Rädern

Dr. Siegrun Dietz, Expertin für Umweltschutz bei den Stadtwerken Karlsruhe, 03.06.2020

Gesund, leise, wendig und auf Kurzstrecken unschlagbar schnell: Mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs zu sein, hat viele Vorteile. Ein Plädoyer für die Mobilität mit Muskelkraft.
Karlsruhe mit seiner flachen Stadtlandschaft und dem wachsenden Netz von Radwegen und -straßen ist eine ideale Fahrradstadt. Schon heute wird jeder vierte Weg in der Fächerstadt per Rad zurückgelegt. Das ist ein sehr guter Wert im deutschlandweiten Vergleich, wo der Durchschnitt bei elf Prozent liegt. Kein Wunder also, dass Karlsruhe Deutschlands Fahrradhauptstadt ist!
Stadtwerke-Mitarbeiterin Dr. Siegrun Dietz berichtet vom Fahrrad als idealem Stadtverkehrsmittel und von der Motivation, sich auch mal bei Regen in den Sattel zu schwingen.

Regen ist gar nicht so schlimm

Siegrun Dietz

Ich radle – und das aus Überzeugung! Zugegebenermaßen habe ich es nicht weit, ins Büro zu fahren, da bietet sich das Fahrrad einfach an. Weil ich keinen Parkplatz suchen muss, bin ich sogar mit dem Fahrrad schneller. Für mich stellt sich die Frage nach dem Verkehrsmittel in der Regel gar nicht: Ich fahre Rad, um die Umwelt zu entlasten. Und deswegen schaffe ich es eben durchaus auch bei ungemütlichem Wetter, den inneren Schweinehund zu überwinden. Meistens ist der Regen ja auch gar nicht so schlimm, wie er vielleicht aus dem Fenster heraus aussieht. Auch für private Fahrten, zum Beispiel zum Einkaufen, ins Freibad oder in die Innenstadt, nutze ich das Rad oder den ÖPNV.

Vier Tonnen CO2 gespart bei Fahrradaktion

Mit dem Rad zur Arbeit

Seit 2009 nehme ich auch an der jährlichen Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“  teil, die der Allgemeine deutsche Fahrrad-Club, die AOK und die Deutschen Verkehrswacht veranstalten. Wir versuchen immer, Stadtwerke-intern Kolleginnen und Kollegen für die Aktion zu begeistern. Und die positiven Aspekte sind schon erstaunlich: Gut 28.000 Kilometer legten wir 33 teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen bei der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ 2019 zurück. Die meisten nutzten ihr Fahrrad fast täglich für den Weg zur Arbeit und legten dabei jeden Tag Wegstrecken von drei bis 25 Kilometern zurück. Die Gesamtstrecke, die von allen gemeinsam geradelt wurde, entspricht ungefähr der Strecke Karlsruhe – Australien und wieder zurück. Bezogen auf die Emissionen eines Kleinwagens ersparten wir unserem Klima rund vier Tonnen CO2.

Jetzt noch mitmachen bei „Mit dem Rad zur Arbeit“

Wenn das keine Ermutigung ist! Dieses Jahr startete die Aktion coronabedingt später als sonst, am 1. Juni – und man kann sich noch anmelden. Für Menschen im Homeoffice zählen in diesem Jahr übrigens auch Fitnessfahrten als Ersatz zur beruflichen Pendelstrecke. Im Moment entdecken ja viele das Rad für sich, weil Corona ihren Alltag verändert hat. Manch einer muss keine weiten Strecken mehr pendeln, andere vermeiden Kontaktsport und suchen bewusst die frische Luft. Die Hersteller und Händler von Fahrrädern spüren jedenfalls einen positiven Trend nach der Coronapause: Unter dem Eindruck der ersten Tage nach Öffnung der Läden erwarten zwei Drittel der Fachhändler für 2020 einen Umsatz auf Vorjahresniveau oder sogar darüber, so der ZIV – Zweirad-Industrie-Verband.

Baustellen umfahren: Mit dem Rad hat man in der Innenstadt die Nase vorn

Zum Glück bin ich ja nicht die einzige, die ein Faible fürs Rad hat. Das Coronavirus hat den aktuellen Trend zum Radeln weiter verstärkt. Schon von 2015 bis 2019 war die Zahl der Radfahrenden deutschlandweit um sechs Prozent angestiegen. Und jetzt sieht es so aus, als kämen noch einige dazu.

Hier bei uns in der Fächerstadt kommen ja noch zwei ganz eigene Gründe dazu, sich in den Fahrradsattel zu schwingen: Erfahrungsgemäß kommt man mit dem Rad oder natürlich auch mit der Bahn viel besser durch die Baustellen – beziehungsweise um die Baustellen herum! Derzeit wird ja die Haltestelle Yorckstraße komplett umgebaut. Das wird den Verkehrsknoten in der Weststadt stark beeinträchtigen. Da radele ich dann gemütlich über die Sophienstraße dran vorbei.

Kalorien verbrennen und die Lunge weiten

Viele Strecken im Alltag kann man also ganz unkompliziert und ohne Anstrengung mit dem Rad zurücklegen: In Deutschland sind 50 Prozent der Autofahrten kürzer als fünf Kilometer. Etwa 25 Prozent sogar kürzer als zwei Kilometer. Das bedeutet: Jedes vierte Auto auf der Straße ist weniger als 2.000 Meter unterwegs.

Das alles zeigt: Es gibt es viele gute Gründe, das Rad öfter zu nutzen. Für mich ist neben dem Umwelt- auch der Gesundheitsaspekt wichtig. Jede Fahrt ist gut für Herz, Lunge und Kreislauf – und natürlich verbrennt man auch ein paar Kalorien. Pro Stunde verbraucht man bei gleichmäßiger, gemächlicher Fahrt rund 400 bis 500 Kalorien, und das auf gelenkschonende Art und Weise. Außerdem genieße ich bei der Bewegung auf dem Rad den Ausgleich zum Sitzen im Büro.

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