Kaum etwas hat die Gemüter in der energiepolitischen Debatte so sehr
erhitzt wie das mittlerweile beschlossene ›Heizungsgesetz‹. Im Zentrum
der Diskussionen: das Heizen mit einer Wärmepumpe. miteinander stellt
hartnäckige Vorurteile und aktuelle Fakten vor.
Zukunftstechnologie Wärmepumpe: Fragen und Antworten
Wärmepumpen sind teuer
Die »Stiftung Warentest« hat im Oktober 2023 einen Test von fünf Luftwärmepumpen veröffentlicht, die alle »gut« oder »befriedigend « abschnitten. Die Günstigste hatte einen Listenpreis von 9.050 Euro, die Teuerste 19.700 Euro. Zusätzlich zum Gerät selbst fällt die Montagearbeit an. Diese wird über Förderprogramme teilweise übernommen. Dazu kommt der Strom zum Betrieb der Wärmepumpe. Um es schön warm zu haben, muss man weder Öl noch Gas kaufen und verbrennen.
Wärmepumpen funktionieren nur mit Fußbodenheizung
Das ist nicht richtig. Grundsätzlich kann man jede Heizungsanlage mit Wärmepumpe betreiben. Vorteilhaft sind sogenannte Flächenheizungen wie Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen, weil die Vorlauftemperatur niedriger sein kann. Man kann also sagen, dass Wärmepumpen mit Fußbodenheizung besser funktionieren, aber das ist kein Muss. Sie laufen auch mit normalen Heizkörpern einwandfrei.
Eine Wärmepumpe ist zu laut – ich bekomme Ärger mit den Nachbarn
Die technisch aufwendigeren Erdwärmeoder Grundwasserwärmepumpen laufen fast geräuschlos. Bei der Luftwärmepumpe verursacht der Ventilator Geräusche. Doch auch hier hat sich in den vergangenen Jahren viel getan; die Hersteller haben den Geräuschpegel der Geräte immer weiter reduziert. Darauf sollte man beim Kauf unbedingt achten.
»Wärmepumpen zu nutzen, ist sinnvoll. Die ausgereifte Technik gibt es schon lange. Und sie haben den einen großen Vorteil: Mit Wärme pumpen machen wir einen großen Schritt auf dem Weg zur Wärmewende und zur CO2-Neutralität. In Neubauten sind sie heute gesetzt, aber auch in älteren Gebäuden kann man sie häufig einsetzen. Manchmal sind dafür begleitende Maßnahmen wie Dämmungen oder der Einbau von Flächenheizungen nötig. Aber es lohnt doch meist, den Baubestand zu ertüchtigen.«
Frank Zöller, Obermeister im Vorstand der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Karlsruhe-Bruchsal
Das mit den Förderungen ist kompliziert
Ja, das stimmt. Fest steht aber: Der Gesetzgeber unterstützt Immobilienbesitzer*innen beim Umstieg auf eine nachhaltige Form der Wärmeerzeugung. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude liegt beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (bafa.de). In der Regel unterstützen die Hersteller von Wärmepumpen beim Ausfüllen der Förderanträge.
Mit einer Gasheizung habe ich
wenigstens meine Ruhe
Der Gesetzgeber schreibt bis September 2024 eine vereinfachte technische Überprüfung von Gaszentralheizungen vor. Zu prüfen ist laut Mittelfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung, ob die Heizung auf Energieeffizienz optimiert ist, ob ein hydraulischer Abgleich nötig ist, ob effiziente Heizungspumpen eingesetzt werden und ob Rohrleitungen oder Armaturen gedämmt sind oder werden müssen.
Wärmepumpen funktionieren nur in Neubauten
Das stimmt nicht. Aber es gibt Unterschiede: Wie effizient man eine Wärmepumpe einsetzen kann, hängt von mehreren Faktoren ab: der Größe der zu beheizenden Fläche, der Dämmung des Hauses und den vorhandenen Heizkörpern. Ein altes, schlecht gedämmtes Haus ist schwerer zu beheizen als ein stark gedämmter Neubau mit modernen Heizkörpern. Idealerweise lässt man das von einer Expertin der einem Experten prüfen. Energieberatungen führt zum Beispiel die Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur durch. Informationen dazu gibt es unter
kek-karlsruhe.de.
In Deutschland ist es viel zu kalt
für Wärmepumpen
Das fällt ins Reich der Mythen. Denn selbst bei zweistelligen Minustemperaturen kann eine Wärmepumpe noch Wärme produzieren. Sie verbraucht an diesen wenigen kalten Tagen Strom. Besonders in den skandinavischen Ländern, allen voran Schweden, ist die Wärmepumpe mittlerweile eine weit verbreitete Heizungsform..