Der schnelle Schlauch

Alte Wasserrohre ausgraben, neue verlegen? Manchmal ist das nötig. Und manchmal geht es viel leichter und schneller: indem man einen Gewebeschlauch (Schlauchliner) in ein altes Rohr zieht.

Baustelle Schlauchliner Stadtwerke Karlsruhe
Baustelle Mitarbeiter Stadtwerke Karlsruhe

Text: Cordula Schulze
Fotos: Paul Needham

Über einen Kilometer geht es in der Rheinbrückenstraße in Knielingen immer geradeaus, und es stehen nur wenige Häuser entlang der Straße. Das bedeutet: wenige Hausanschlüsse und wenige Abzweigungen. Ein perfekter Straßenabschnitt, um bei der Sanierung der Leitungen aus den 60er-Jahren das moderne Schlauchliner-Verfahren anzuwenden. »Das bedeutet, dass wir die alten Leitungen für Wasser nicht ersetzen müssen, sondern einen Gewebeschlauch in die bestehende alte Leitung einziehen. Auf längeren geraden Strecken geht das am besten«, informiert Markus Hasselbach.

Der 38-Jährige ist bei der Netzservicetochter der Stadtwerke Projektleiter Gas und Wasser. Das bedeutet, dass er die Baustellen plant und bei der Ausführung der verschiedenen Gewerke das Zusammenwirken der Stadtwerke-Mitarbeiter*innen mit den Fremdfirmen plant und koordiniert. Dazu gehört es unter anderem auch, die Böden auf Kampfmittel untersuchen zu lassen, in Abstimmung mit der Stadt Verkehrskonzepte für die Baustellen zu erstellen und die Ausschreibungen vorzubereiten. »Ich bin viel unterwegs. Im Fall dieser Baustelle hier ist es sehr praktisch, dass ich nicht weit von hier wohne und schnell vor Ort sein kann«, schmunzelt der gelernte Anlagenmechaniker. Zwischen den Schreibtischarbeiten begleitet er sieben Baustellen, die nach Abschluss der Arbeiten hinsichtlich der wiederhergestellten Oberflächen vom Tiefbauamt abgenommen werden müssen.

Detailansicht defektes Wasserrohr
Nahaufnahme Schlauchliner

Ein Stück Schlauchliner, der die nächsten 50 Jahre für verlässlichen Wassertransport sorgen wird.

Wichtige Hauptleitung fit für die Zukunft

Mitarbeiter in Baugrube zur Verlegung Schlauchliner

Jan Filipoviç arbeitet für die Firma Primus Line, die die
Arbeiten für die Stadtwerke-Netzservicegesellschaft
ausführt.

An den Stellen, wo es Abzweigungen im Leitungsnetz gibt oder wo Hausanschlüsse von der Hauptleitung abgehen, muss die Oberfläche geöffnet werden, ansonsten verlaufen die Arbeiten ohne Absperrungen und Umleitungen – ein großer Vorteil für die Anwohner*innen, die sich zudem über eine schnellere Abwicklung der Arbeiten freuen können. »Wenn wir die 1.150 Meter hier in konventioneller Weise erneuert hätten, hätte das normalerweise rund ein Jahr gedauert. Mit dem Schlauchliner-Verfahren waren es knapp drei Monate. Und wir waren sogar vor dem geplanten Termin fertig«, sagt Markus Hasselbach und fügt hinzu: »Damit ist die wichtige Hauptleitung fit für die nächsten 50 Jahre. « Sie ist von großer Bedeutung für die Trink- und Löschwasserversorgung der westlichen Teile Knielingens, der Raffinerien sowie der sonstigen Betriebe und Wohnhäuser in Rheinnähe.

Wasserrohre auf heutigen Bedarf anpassen

Verliert das Rohr denn nicht an Volumen, wenn der etwas sperrige Schlauchliner eingezogen und von leichtem Überdruck aufgefaltet ist? »Das stimmt, aber das ist kein Problem«, erläutert Markus Hasselbach. Denn früher wurden die Rohre großzügiger dimensioniert verlegt. Seitdem der Wasser verbrauch durch sparsamen Umgang mit der wertvollen Ressource insgesamt gesunken ist, reichen oftmals auch etwas kleinere Durchmesser aus. Das wird bereits in der frühen Planungsphase durch die Kollegen der Netzplanung geprüft. Im Fall der Leitung in Knielingen ist die Verkleinerung des Durchmessers von 30 auf 25 Zentimeter kein Verlust.

Es gab bereits Erfahrungswerte mit dem Verfahren: Erstmalig kam der Schlauchliner 2023 in der Ettlinger Straße südlich des Hauptbahnhofs zum Einsatz. Auf einer Länge von knapp 300 Metern wurde eine Wasserhauptleitung damit erneuert. Auch künftig will die Netzservicegesellschaft der Stadtwerke Karlsruhe diese effiziente Vorgehensweise nutzen.

Detailansicht eines blauen Schlauchliners

Hier sieht man den blauen Schlauchliner zwischen zwei Rohrstücken. Ein Abzweig wird hier noch eingerichtet.

Markus Hasselbach Stadtwerke Karlsruhe

Projektleiter Markus Hasselbach überzeugt sich vor Ort,
dass die Baustelle gute Fortschritte macht.

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