Text: Sarah Knott

Endlich – die dunkle Zeit des Jahres geht auf ihr Ende zu und wir bewegen uns mit großen Schritten in Richtung Frühling. Mit der Temperatur steigt auch unsere Stimmung. Geschätzt wird die Sonne aber nicht nur, weil sie unsere Gemüter erhellt. Als wichtige Energielieferantin wird sie in Zeiten des Klimawandels für uns bedeutender denn je.

Über Karlsruhe lacht die Sonne – das freut nicht nur die Vegetation. Aufs Jahr gerechnet scheint sie hier durchschnittlich etwa 4,6 Stunden am Tag.
Über Karlsruhe lacht die Sonne – das freut nicht nur die Vegetation. Aufs Jahr gerechnet scheint sie hier durchschnittlich etwa 4,6 Stunden am Tag.
Die Sonne kurbelt unsere Vitamin D Produktion an, treibt so den Aufbau und Erhalt der Knochen voran und stärkt zudem die körpereigene Abwehr.
Die Sonne kurbelt unsere Vitamin D Produktion an, treibt so den Aufbau und Erhalt der Knochen voran und stärkt zudem die körpereigene Abwehr.

Rund 15 Minuten am Tag – also eine kleine Kaffeepause lang: Wer seinen Cappuccino, Espresso oder Latte macchiato nicht drinnen, sondern draußen in der Sonne genießt, tut Körper, Geist und Seele jede Menge Gutes. Denn diese kurze Zeit reicht bereits aus, um mit der Kraft ihrer Strahlung den Stoffwechsel anzukurbeln, das Immunsystem zu stärken und so das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. In Karlsruhe geht das sogar noch einfacher als in anderen Regionen, denn dank begünstigter Lage in der Rheinebene scheint die Sonne hier durchschnittlich 4,6 Stunden am Tag – in insgesamt drei Monaten des Jahres sind es täglich sogar mehr als sieben Sonnenstunden. Gute Laune vorprogrammiert. Doch wie macht sie das eigentlich, diese gelbe Scheibe dort am Himmel? Was passiert da genau, wenn wir uns nach einem kalten, grauen Winter plötzlich wieder fröhlicher und beschwingter fühlen?

Wer morgens von Sonnenstrahlen geweckt wird, kommt schneller in Schwung.

Zwischendurch Sonne tanken reicht aus, um mit der Kraft ihrer Strahlung den Stoffwechsel anzukurbeln, das Immunsystem zu stärken und so das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Zwischendurch Sonne tanken reicht aus, um mit der Kraft ihrer Strahlung den Stoffwechsel anzukurbeln, das Immunsystem zu stärken und so das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Natürlicher Booster

Bis die Sonnenenergie die Erde mit einer Leistung von mehr als 1.300 Watt pro Quadratmeter erreicht, braucht sie ungefähr acht Minuten. Dabei ist es die sichtbare Strahlung mit einer Wellenlänge von 400 bis 700 Nanometern (Nanometer: 1 Millionstel eines Millimeters), die für Licht sorgt und uns ermöglicht, Formen und Farben zu erkennen. Die sogenannten Infrarotstrahlen hingegen nehmen wir als Wärme wahr. Als energiereichsten Teil schickt die Sonne uns schließlich noch ultraviolette Strahlung, kurz UV, die von unseren Augen und der Haut direkt aufgenommen wird und so unseren Organismus beeinflusst. Die Produktion von Vitamin D wird angekurbelt, treibt so den Aufbau und Erhalt der Knochen an und stärkt zudem die körpereigene Abwehr. Mit der zunehmenden Bildung von Glückshormonen, den sogenannten Endorphinen, steigt schließlich auch unsere Stimmung. Wer morgens von Sonnenstrahlen geweckt wird, kommt außerdem schneller in Schwung. Denn das Tageslicht unterbricht die Ausschüttung des Hormons Melatonin, das uns bei zunehmender Dunkelheit am Abend wieder müde werden lässt. Die Sonne steuert also unseren Schlaf-Wach-Rhythmus und gibt damit den Takt für unsere innere Uhr an.

Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens heißt es jedoch auch hier: Qualität statt Quantität. Wer zu lange in der Sonne badet und sich selbst bei kurzen Aufenthalten nicht ausreichend schützt, riskiert mehr als nur einen Sonnenbrand. Langfristig kann UV-Strahlung sowohl zu Allergien als auch zu Hautkrankheiten führen. Und selbst wenn wir die Sonne nicht sehen können, sind ihre Strahlen da. Ein ausreichender Schutz ist darum auch bei bewölktem Himmel oder im Schatten unverzichtbar.

Die Sonne besteht überwiegend aus Wasserstoff sowie An­teilen von Helium und Spurenelementen wie Sauerstoff, Kohlenstoff oder Eisen.

Sonnenillustration gelber Kreis und Punkt

Es grünt so grün

Die vielen Sonnenstunden in Karlsruhe zahlen nicht nur auf das menschliche Wohlbefinden ein: Vom Schlosspark über die Günther-Klotz-Anlage bis hin zum Hardtwald wächst und gedeiht die Flora hier besonders gut. Dabei hat die Photosynthese ihre Finger im Spiel, für die die Pflanzen neben Wasser und mineralischen Nährstoffen das Licht der Sonne benötigen – um es in Glucose sowie Sauerstoff umzuwandeln und uns so die Luft zum Atmen zu bescheren. Wer in Karlsruhe lebt, weiß: Am besten lässt sich die frische Luft hier im Frühjahr genießen, bevor heiße Hundstage und tropische Nächte uns wieder zu schaffen machen. Bei einem gemütlichen Spaziergang entlang der Alb, einem erfrischenden Drink auf dem Turmberg oder einer Fahrradtour querfeldein: auf den Spuren von Markgraf Karl Wilhelm … . Dem verdankt die Stadt laut Legende ihre bekannte Fächerform. Als Vorbild für diese besondere Gestaltung diente ihm angeblich niemand Geringeres als Sonnenkönig Ludwig XIV., dessen opulentes Schloss Versailles ebenfalls zentraler Punkt seiner Umgebung war. Absicht oder Zufall, dass die Fächerform auch stark an eine strahlende Sonne erinnert? Wissenschaftlich belegt ist jedenfalls, dass der Karlsruher Grundriss in seinem Entwurf auf einen 32-teiligen Kompass verweist.

Sonnenillustration mit dickem gelben Kreis

Die Sonne ist rund 4,6 Milliarden Jahre alt. Sie hat einen Durchmesser von 1,4 Millionen Kilometern, ihre Entfernung zur Erde beträgt etwa 150 Millionen Kilometer.

Die Gesichter der Sonne

Dass die Sonne und ihr Lauf schon seit jeher von großer Bedeutung für die Menschheit sind, zeigt ein Blick auf die Historie. Im alten Ägypten zum Beispiel wurde die Sonne von Beginn an als Gott namens Re verehrt. Entstanden aus dem Urhügel, war dieser Erschaffer, Erhalter und Beherrscher allen Lebens auf der Erde zugleich. Auf Bildern wird Re stets als »Falkenmensch« dargestellt, auf dessen Kopf eine von einer Schlange umwickelte Sonnenscheibe thront. Zwischen dem höchsten Gott und den Menschen vermitteln, konnte nur eine Pharaonin oder ein Pharao. Die Inuit, Ureinwohner*innen Nord­kanadas und Grönlands, beteten Sonnengöttin Malina an. Im Kampf mit ihrem Bruder, Mondgott Anningan, flüchtete diese in den Himmel, wurde dort zur Sonne und erhellte seitdem die Dunkelheit zum Tag. Im antiken Griechenland wurde die Personifizierung der Sonne Helios genannt. Auf einem Wagen, gezogen von vier prächtigen Rössern, ritt dieser zusammen mit seinen Schwestern Eos und Selene von Osten nach Westen über den Himmel. Gemeinsam lenkten die drei so den Lauf der Gestirne, bevor sich Helios des Nachts zurückzog, um bei seiner Gemahlin eine Ruhepause einzulegen. Seine besondere Gabe: selbst tief Verborgenes zu sehen und es ans Licht zu bringen. Auch in der christlichen Religion nimmt die Sonne eine wichtige Rolle ein. Zurückgehend auf die althochdeutsche Bezeichnung »ostarun«, was so viel wie Morgenröte bedeutet, steht das Wort »Ostern« in Hinwendung zur Sonne symbolisch für die Auferstehung Jesu Christi. Als Quelle des Lichts gibt die Sonne den Menschen Hoffnung und weist ihnen auch in dunklen Zeiten stets den Weg.

Ihre Oberflächentemperatur liegt bei etwa 5.500 Grad Celsius, im Zentrum herrschen sogar mehr als 15 Millionen Grad Celsius.

Sonnenillustration mit gelben Kreis

Viele Wege, ein Ziel

Heute wissen wir, dass die Sonne weder in einer Kutsche über den Himmel fährt noch in Form eines Falkenmenschen die Welt regiert. Von großer Bedeutung ist sie allerdings nach wie vor, nein, sogar mehr denn je. Während die globale Temperatur immer weiter ansteigt, liefert die Sonne uns nämlich weitaus mehr Energie, als wir überhaupt verbrauchen können. Und zwar gratis. Wie also ihr Potenzial sinnvoll nutzen und damit nicht nur unseren Geldbeutel, sondern auch das Klima schonen? Die Strahlung der Sonne kann mithilfe einer Photo­voltaikanlage in Strom umgewandelt werden . Solche Anlagen gibt es im kleinen Maßstab sogar für unterwegs, beispielsweise für Touren oder Camping. Im privaten Bereich spielen sie meistens auf den Dächern eine Rolle, wo Strom, aber manchmal auch Wärme durch Solarthermie erzeugt wird.

In großen Flächen gibt es Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Schulen, Unternehmen oder Institutionen, im ländlichen Raum auch auf Feldern ( mehr dazu hier).

In Karlsruhe selbst machen immer mehr Initiativen verstärkt auf das Thema Solarenergie aufmerksam. So bündelt die Klimakampagne KA° auf einer gemeinsamen Plattform interessante Veranstaltungen, Formate und Aktionen rund um den Klimaschutz – aktuell mit Schwerpunkt auf Photovoltaik und Solarthermie. Aus der Bewegung Fossil Free Karlsruhe hingegen entstand die innovative Idee des sogenannten »Wattbewerbs«. Diese Challenge ruft verschiedenste Städte und Gemeinden zum gemeinsamen Ziel auf, die Erzeugungsleistung von Photovoltaik im jeweiligen Stadtgebiet auf das Doppelte zu steigern. Ein wichtiger Beitrag zur Erreichung des 1,5°-C-Ziels aus dem Pariser Klimaabkommen, die globale Erderwärmung auf »deutlich unter« zwei Grad Celsius zu begrenzen. Dafür setzt sich auch der Karlsruher Nachwuchs ein. Für den internationalen Architekturwettbewerb »Solar Decathlon Europe 2022« entwickelten Student*innen des Karlsruher Instituts für Technologie ein Konzept für ein Gebäude, dessen Energiebedarf sich allein durch die Sonne decken lässt. Bei diesem Projekt mit Namen RoofKIT wurde ein bestehendes Café aufgestockt, sodass es unter Berücksichtigung von Ökologie, Ökonomie, sozialer Gerechtigkeit sowie Ästhetik schließlich rundum mit seiner Nachhaltigkeit überzeugt.

Die Sonne beschäftigt uns also heute genauso wie in früheren Zeiten – nur wissen wir inzwischen mehr über sie. Und in Zukunft wird sie voraussichtlich eine tragende Rolle bei der Lösung unserer Energieprobleme einnehmen. Die werden uns noch lange beschäftigen. Doch es spricht nichts dagegen, dass wir zwischendurch auch mal ihre Stahlen genießen und dabei ein wenig Wärme tanken können.

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Sunshine Music

Mit den Beatles, Bill Withers, Juliane Werding oder den Arctic Monkeys die Sonne genießen?

Baden Sie doch mal in den sonnigen Songs unserer StadtwerkePlaylist auf Spotify.

Cover der StadtwerkePlaylist

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