
Karlsruher Grün
Über 1.000 Hektar Grünanlagen gibt es in Karlsruhe. Das ist viel, wenn man sich vorstellt, dass ein Hektar ungefähr der Fläche eines Fußballfeldes entspricht. Dazu kommen Sportanlagen, Kleingärten und Friedhöfe. Wir leben in einer grünen Stadt. Das viele Grün birgt mannigfaltige Aufgaben und Herausforderungen für das Gartenbauamt. Dazu gehören unter anderem Planung, Bau und Pflege von Außenanlagen, Bäumen, Biotopen, Ausgleichsflächen, Freizeitanlagen, Spielflächen, Brunnen sowie Grün- und Parkanlagen.
Die Stadtgärtnerei: Hier wächst was!
Ein wichtiger Bereich des Amtes ist die Stadtgärtnerei in Rüppurr. Hier sind Baumschule, Pflanzenaufzucht sowie die Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbau vereint. In der Baumschule werden die Jungbäume auf das Leben in der Stadt vorbereitet: ca. 800 Bäume pflanzt das Gartenbauamt jedes Jahr in Karlsruhe. Die Azubis des Garten- und Landschaftsbaus unterstützen den Wege-, Teich- und Spielplatzbau im öffentlichen Raum.
Im Zierpflanzenbau und Staudenanbau wachsen die Pflanzen für die Begrünung der Stadt heran. In 7.500 Quadratmeter großen Gewächshäusern ziehen die Mitarbeiter*innen Stauden, Sträucher, Gänseblümchen, Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht, Islandmoon, Begonien, Geranien, Fuchsien und vieles mehr heran. Insgesamt bringt die Stadtgärtnerei rund 500.000 Pflanzen pro Jahr in 150 verschiedenen Arten hervor. 15 Mitarbeiter*innen und 20 Auszubildende stellen sich hier täglich den wichtigen Aufgaben für das grüne Leben in der Stadt.

Auf dem Weg zur Ökozertifizierung
»Das Thema Umweltfreundlichkeit und Ökologie wird nicht nur beim Anbau von Obst und Gemüse, sondern auch im Zierpflanzenanbau immer wichtiger«, erklärt Fabian Collet, der stellvertretende Abteilungsleiter Freianlagenmanagement. Deshalb strebt die Stadtgärtnerei eine Ökozertifizierung an. So hat Gerald Reinhardt, Bezirksleiter für den Zierpflanzenbau, mit seinen Mitarbeiter*innen die Produktion der Zierpflanzen in einem der Gewächshäuser bereits auf biologische Anzucht umgestellt, um entsprechende Erfahrungen zu sammeln. »Die Umstellung ist ein aufwendiger Prozess. Wir mischen unsere Erde selbst und düngen nur biologisch. Gegen Schädlinge setzen wir Nützlinge wie Florfliegen, Marienkäfer oder Ohrenzwicker ein. Von den Gärtner*innen fordert es eine besondere Aufmerksamkeit gegenüber der einzelnen Pflanze, da sie Krankheiten und Schädlingsbefall im Frühstadium erkennen müssen. Das ist ein manueller Mehraufwand, den wir stemmen müssen«, erläutert Gerald Reinhardt. Läuft die biologische Anzucht gut, folgen die Containerstauden und Sträucher in den ökologischen Anbau nach. Das offizielle Ökogütesiegel benötigt einen großen Vorlauf und hat strenge Vorgaben, sodass das Gartenbauamt mit der Zertifizierung im Jahr 2026 rechnet.

Naturnahe Grünflächen durch sanftes Mähen
Je mehr biologische Vielfalt Grünflächen aufweisen, desto besser für die Natur in der Stadt. »Nur naturnah gepflegte Grünflächen werden von vielen Insekten, Heuschrecken, Grillen, Käfern, Boden- und Kleinsäugetieren aufgesucht. Dazu ist die sogenannte ‹naturnahe Mahd› ein wichtiger Bestandteil«, erklärt Angelika Elsener, geprüfte Natur- und Landschaftspflegerin. Das Gartenbauamt hat sie 2019 speziell zur naturnahen Mahd der Grünflächen eingestellt. Mahd ist der Fachausdruck für »Mähen«.
Bei der extensiven Wiesenmahd mäht man bis zu zweimal im Jahr mit leichten Maschinen ohne Sogwirkung und nicht zu tief. Der Mähvorgang wird langsam durchgeführt und die Hälfte der Wiese bleibt als Wieseninseln oder Streifen stehen, damit die Insekten dorthin fliehen können. Der Grünschnitt wird abgeräumt, damit keine Düngung der Grünfläche stattfindet. So entstehen die sogenannten Extensivwiesen, deren Bewuchs nicht so dicht ist. Sie bieten Lebensraum zum Beispiel für Wildbienen, Erdhummeln, Käfer und Heuschrecken. Ziel ist auch, dass die Wiesenpflanzen wieder aussamen können und eine natürliche Flora entsteht. Immerhin werden 26 Prozent der wiesenähnlichen Grünflächen in Karlsruhe bereits naturnah gemäht.»Die allerbeste und schonendste Art des Mähens ist natürlich das Beweiden der Grünflächen mit Tieren. Weidetiere sind die besseren Landschaftspfleger. Klar, es ist fastunmöglich, einen Wanderschäfer mit seiner Herde durch die Stadt zu schicken, aber vielleicht gibt es in Zukunft in Karlsruhe mal Grünbrücken für Weidetiere«, lacht Angelika Elsener.

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