Energiekrise: „Habeck bereitet Deutsche auf enorme Preiserhöhungen vor“

10.08.2022

Diese Schlagzeilen können wir seit Wochen den Medien entnehmen. Mittlerweile besteht wohl kein Zweifel mehr: Wir befinden uns in einer Energiekrise, die sowohl die Wirtschaft als auch alle Verbraucher*innen hart trifft und sich längst zu einer globalen Krise entwickelt hat.

Doch was bedeutet „Energiekrise“ überhaupt? Und warum wirkt sich die Situation auf den Gasmärkten auch auf den Strommarkt aus? Tatsächlich handelt es sich bei dieser Krise um eine Verknappung von Gas auf dem Weltmarkt bei gleichzeitig wachsender Nachfrage. Diese betrifft Europa momentan besonders – und damit auch Deutschland.

Wie es zur Energiekrise kam

Ausgelöst wurde die europäische Energiekrise einerseits durch den langen und harten Winter in Europa 2020/2021 mit hoher Nachfrage für Erdgas, in dem die Gasvorräte zum Großteil aufgebraucht wurden. Dem folgte ein wind- und sonnenarmer Sommer, der weniger Wind- und Solarenergie für die Stromproduktion lieferte. Die fehlende Menge an Erneuerbaren Energien musste durch die Stromproduktion mit ohnehin schon knappem und teurem Gas ausgeglichen werden. Zudem treibt die CO2-Steuer den Erdgas-Preis weiter in die Höhe.

Ganz aktuell hat Russland als größter Gaslieferant Europas die Gas-Lieferungen über Nordstream 1 aufgrund politischer Spannungen durch den Ukraine-Krieg und offiziell aus technischen Gründen im Rahmen der Wartung von Nordstream 1 stark gedrosselt. Dadurch können die Vorräte nicht wie gewohnt im Sommer vollständig aufgefüllt werden, was nun zur Einschränkung des Angebotes für Gas in Europa und damit zu dieser Energiekrise führt.

„Gerade in dieser für uns alle schwierigen Situation ist es wichtig, miteinander in Kontakt zu bleiben und zusammenzustehen. Daher möchten wir Ihnen erklären, warum die Preise so explodieren und Sie unterstützen, die Hintergründe und unser Handeln besser nachvollziehen zu können. Sie dürfen sich sicher sein, dass wir Sie bestmöglich durch die Energiekrise begleiten und Ihnen helfen, den zusätzlichen Kosten entgegenzuwirken. Uns ist sehr bewusst, dass Sie den derzeitigen Preisentwicklungen, genauso wie wir, buchstäblich ausgeliefert sind und immense Belastungen tragen müssen. Uns bleibt leider selbst keine andere Wahl. Unser Versprechen an Sie: Wir bleiben auch in der aktuellen Situation treu an Ihrer Seite!“

Michael Homann
Vorsitzender der Geschäftsführung

Die Strompreise steigen

Durch wenig verfügbare Wind- und Solarenergie wird eine zusätzliche Stromproduktion mit Gas nötig. Das gilt umso mehr, als dass die Stromproduktion mit Atomkraft und Kohle in den vergangenen Jahren im Sinne des Klimaschutzes immer weiter runtergefahren wurde.

Gleichzeitig melden die großen Wirtschaftsnationen Asiens ebenfalls eine erhöhte Nachfrage, weil beispielsweise China bei der Stromproduktion von Kohle auf Gas umstellt und wegen des heißen Sommers auch nicht in gewohntem Maße auf Strom aus Wasserkraft zurückgreifen konnte. Ein Ausbau der Kohleverstromung ist wegen der Klimakrise allerdings keine valide Lösung. Stattdessen braucht es mehr Erneuerbare Energien wie Windkraft, Solarenergie oder Biomasse sowie die Nutzung innovativer, energiesparender Technologien. In diesem Zusammenhang spielen die Sanierung von Bestandsbauten und der Neubau energieeffizienter Gebäude eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die CO2-Emissionen zu senken.

Hier ein Beispiel, wie kleine Veränderungen Großes bewirken können: Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes würden rund 10 Terawattstunden (TWh) Gas weniger benötigt, wenn alle Haushalte in Deutschland die Temperatur in den Wohnungen um ein Grad reduzieren würden. Zur besseren Vorstellung: 10 TWh würden ausreichen, um rund 830.000 Haushalte bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 12.000 kWh ein Jahr lang mit Erdgas zu versorgen. Bei einer Absenkung der Temperatur um zwei Grad wären es sogar rund 21 TWh. Das sind etwa 5 Prozent des derzeit aus Russland importierten Erdgases.

Gasverbrauch senken, Speicher füllen

Ausgelöst durch den grausamen Krieg, sorgen sich die Menschen in Deutschland mehr denn je um die Versorgungssicherheit. Gas steht besonders im Fokus, weil bisher mehr als die Hälfte des in Deutschland verbrauchten Gases aus Russland stammt. Doch Deutschland hat seinen Gasbedarf aus Russland mittlerweile deutlich reduziert. Deckten russische Lieferungen im Jahr 2021 unseren Gasbedarf noch zu etwa 55 Prozent, liegt der Anteil nun bei gut 35 Prozent. Das liegt daran, dass andere Länder, wie Belgien, Niederlande und Norwegen mehr liefern.

Derzeit fließt durch die Pipeline Nord Steam 1 nur noch 20 Prozent der regulären Menge. Die Gasversorgung ist somit gestört, was zu einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgungslage führt. Als Konsequenz hat die Bundesregierung Ende Juni die Alarmstufe – das ist die zweite von drei Stufen des Notfallplans Gas – ausgerufen. Aktuell sind zwar Gasmengen am Markt verfügbar und werden eingespeichert, sollte Russland jedoch weiterhin seine Lieferungen einschränken, können die Gasspeicher ohne zusätzliche Maßnahmen kaum den gesetzlich vorgeschriebenen Füllstand von 95 Prozent bis 1. November erreichen.

Nach der Ausrufung der Frühwarnstufe Ende März stehen nun auch in der Alarmstufe noch keine staatlichen Eingriffe in den Gasmarkt an. Diese erfolgen aber dann, wenn eine sogenannte Gasmangellage vorliegt. Dann gilt die Notfallstufe. In dieser wird es Kundengruppen geben, die nach Gesetz besonders geschützt sind und weiter mit Gas versorgt werden: Privathaushalte und soziale Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheime oder Krankenhäuser. Größeren Industrieunternehmen, die nicht unter diesem Schutz stehen, werden dann Gasmengen durch die Bundesnetzagentur zugeteilt. Welche Unternehmen, in welchem Ausmaß von Kürzungen betroffen sein können, ist nicht unsere Entscheidung, sondern die Vorgabe der Bundesnetzagentur.

Für uns ist dabei selbstverständlich, dass wir eng mit diesen Unternehmen in Karlsruhe in Kontakt stehen, um im Falle dieses Szenarios gemeinsam und in enger Abstimmung reagieren zu können.

2 neue Umlagen können Preise weiter beeinflussen:

Gasversorger-Umlage
Weil Russland weniger Gas liefert, müssen viele Gas-Importeure spontan teuren Ersatz beschaffen – was sie wiederum in finanzielle Schwierigkeiten bringt. Damit die Gasversorger nicht insolvent gehen und die Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann, führt die Bundesregierung zum 01.10.22 eine Umlage zur Weitergabe der hohen Einkaufspreise an Gaskund*innen ein.

Gasspeicher-Umlage
Das sogenannte Gasspeichergesetz sieht stichtagsbezogene Mindestfüllstände für die deutschen Gasspeicher vor. Nicht genutzte Speicherkapazitäten sind zukünftig vom Betreiber der Gasspeicheranlage dem Markgebietsverantwortlichen Trading Hub Europe (THE) zur Verfügung zu stellen. Um die mit den neuen Verpflichtungen verbundenen Kosten zu decken, wurde mit dem Gesetz eine neue Speicherumlage eingeführt, die voraussichtlich am 01.10.2022 erstmalig erhoben wird.

#EnergiePaktKA – Wir stehen zusammen

Unabhängig werden von fossiler Energie ist doppelt dringend – angesichts der sich verschärfenden Klimakrise und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Um unsere Freiheit und unsere Sicherheit zu gewährleisten, müssen wir Energie sparen und erneuerbare Energien zügig ausbauen. Genau hier setzt unsere Energiespar-Kampagne #EnergiePakt KA an. Wir möchten Bewusstsein schaffen und Möglichkeiten aufzeigen durch smarte Verbrauchsreduzierungen die negativen Folgen der Energiekrise abzumildern. Schauen Sie sich hier um, lassen Sie sich von unseren Experten begleiten und greifen Sie sich das heraus, was am besten in Ihren Alltag passt.

Weitere Informationen rund um unsere beiden Preisanpassungen im Strom und im Erdgas finden Sie zusammengefasst in unseren FAQs.

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