Mehr Flexibilität in der Wärmeversorgung: Stadtwerke Karlsruhe planen Bau eines Wärmespeichers am Alten Schlachthof
15.10.2025
Fernwärmespeicher als wichtiger Zukunftsbaustein für sichere, klimafreundliche und bezahlbare Wärmeversorgung. Siegerentwurf im Wettbewerbsverfahren der Stadtwerke Karlsruhe steht fest. 40 Meter hoher Speicherbehälter mit 20 Meter Durchmesser und Technikgebäude geplant.
Die Stadtwerke Karlsruhe planen die Integration eines Wärmespeichers in ihr Fernwärmenetz. Der Wärmespeicher soll auf dem freien Gelände südlich des Messplatzes in der Karlsruher Oststadt neben der Stadtwerke-Betriebsstelle Ost entstehen. Der Wärmespeicher soll es für den zukünftigen Ausbau des Fernwärmenetzes ermöglichen, die Fernwärme zuverlässig auch in den östlichen Stadtteilen von Karlsruhe, der Karlsruher Oststadt und Durlach, verfügbar zu machen. Nach der Schaffung des notwendigen Baurechts soll der Bau 2028 beginnen. Mit einer Inbetriebnahme ist voraussichtlich zur Heizperiode 2029/2030 zu rechnen. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Karlsruhe hat dem Projekt grundsätzlich zugestimmt. Die Investitionskosten für den Wärmespeicher einschließlich Nebenanlagen und seiner Einbindung in das Netz belaufen sich auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag.
Die Karlsruher Fernwärme wird derzeit überwiegend im Westen von Karlsruhe erzeugt. Um auch die versorgten Bereiche in den östlichen Stadtteilen, insbesondere in der Oststadt und in Durlach, sicher und klimafreundlich mit Fernwärme zu versorgen, braucht es ergänzende Anlagen. Statt ein neues Heizwerk zu errichten, setzen die Stadtwerke auf eine bereits etablierte Speichertechnologie.
Der Wärmespeicher wird ähnlich funktionieren wie ein Pufferspeicher im eigenen Zuhause – jedoch in deutlich größerem Maßstab. Als Trägermedium dient das heiße Wasser des Karlsruher Fernwärmenetzes. In Zeiten geringer Wärmenachfrage (Schwachlast) wird Wärme eingespeist, bei großer Wärmenachfrage (Spitzenlast) wird sie wieder abgegeben. Mit einer Einspeicherleistung von circa 15 Megawatt und einer Ausspeicherleistung von bis zu 30 Megawatt können so künftig rund 1.500 Gebäude zusätzlich zuverlässig versorgt werden. Durch die Nutzung des Wärmespeichers wird ein Beitrag zum klimafreundlichen Ausbau des Fernwärmenetzes geleistet, indem in höherem Maße Abwärme aus der MiRO oder KWK-Wärme verwendet werden kann.
Der Wärmespeicher wird aufgrund technischer Notwendigkeiten rund 40 Meter hoch sein und einen Durchmesser von etwa 20 Metern haben. Damit wird er künftig weithin als Bauwerk im Osten der Stadt sichtbar sein und prägend auf den Stadteingang wirken. Um eine städtebaulich passende Lösung und gestalterisch angemessene Lösung für das weithin sichtbare Bauwerk zu finden, haben die Stadtwerke Karlsruhe im ersten Halbjahr 2025 ein Wettbewerbsverfahren für die städtebauliche Entwicklung des Areals der Betriebsstelle Ost inklusive eines Realisierungsteils für den geplanten Wärmespeicher ausgelobt. Das Verfahren wurde Ende Juli abgeschlossen. In einem konkurrierenden Verfahren mit insgesamt 11 gesetzten Architekturbüros konnte sich das Karlsruher Architekturbüro STUDIO SOZIA Calavetta Häberle Architekten BDA PartGmbB durchsetzen. Gemeinsam mit der enertech – Energie und Technik GmbH, dem Generalplaner der technischen Anlagen, wird STUDIO SOZIA künftig das gestaltgebende Konzept weiterentwickeln.
Für den Bau des Wärmespeichers ist eine Änderung im Planungsrecht des Areals erforderlich. Parallel zum Wettbewerbsverfahren wurde mit der Erstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans „Gottesaue/Ostauepark, 3. Änderung (Fernwärmespeicher am Alten Schlachthof)“ begonnen.
Im Rahmen dessen wird der Gewinnerentwurf für die städtebauliche Verortung und die Gestaltung des Wärmespeichers bei der Auftaktveranstaltung zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung am Freitag, 24. Oktober 2025, um 17:00 Uhr im K³ Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro Karlsruhe, Alter Schlachthof 33, vorgestellt.
„Der geplante Wärmespeicher ist ein zentraler Baustein für die Umsetzung der Wärmewende in Karlsruhe. Er schafft Flexibilität im Einsatz der Fernwärme und ermöglicht uns den Fernwärmeausbau in die östlichen Stadtteile, insbesondere nach Durlach. Diese massive Investition ist auch ein Zeichen an die Stadt: Wir nehmen unsere Verantwortung als Energie- und Lebenspartner ernst und wollen die Karlsruher Bürgerinnen und Bürger auch in Zukunft zuverlässig mit klimafreundlicher Wärme versorgen“, so Michael Homann, Geschäftsführungsvorsitzender der Stadtwerke Karlsruhe.