Europäische Union fördert Fernwärme aus der Karlsruher Papierfabrik Stora Enso Maxau GmbH
24.03.2022
Karlsruher Fernwärme wird noch energieeffizienter

Die Bauarbeiten an der neuen Fernwärme-Verbindungsleitung vom Betriebsgelände der Papierfabrik Stora Enso Maxau GmbH nach Knielingen schreiten voran. In Knielingen wird die Leitung an die bestehende Transportleitung der Stadtwerke Karlsruhe angebunden, über die schon seit 2010 Niedertemperaturabwärme aus der Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO) ins Fernwärmenetz geleitet wird.
Bereits Ende dieses Jahres soll dann durch diese neue Verbindungsleitung die aus einer Kraft-Wärme-Kopplung-Anlage ausgekoppelte Abwärme aus dem Industriekraftwerk der Papierfabrik ins Wärmenetz der Stadt fließen. „Unser Ziel ist es, die Karlsruher Wärmeversorgung noch energieeffizienter und unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen“, so Dr. Olaf Heil, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Karlsruhe. „Gemeinsam mit der Stora Enso ist uns hier ein weiterer wichtiger Meilenstein gelungen.“
Bezuschusst werden die bei der Stora Enso Maxau GmbH notwendigen Maßnahmen des gemeinsamen Vorhabens mit rund 1,3 Millionen Euro aus Mitteln der Europäischen Union zur Unterstützung der Krisenbewältigung im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie und ihrer sozialen Folgen und der Vorbereitung einer grünen, digitalen und stabilen Erholung der Wirtschaft (REACT-EU). Ausgezahlt wird der Zuschuss über das EFRE-Programm Baden-Württemberg 2014-2020 für regionale Entwicklung, dessen Leitmotiv „Innovation und Energiewende“ ist. Das Programm unterstützt gezielt die Themen Forschung und Innovation sowie Verminderung der CO₂-Emissionen. Die Gesamtkosten der Maßnahmen bei der Stora Enso Maxau GmbH liegen bei 2,7 Millionen Euro.
„Stora Enso hat sich ehrgeizige, wissenschaftlich fundierte Ziele zur Reduzierung seiner Treibhausgasemissionen gesetzt. Bei der Stora Enso Maxau GmbH sind wir stolz darauf mit diesem Umweltprojekt einen Beitrag zur Erreichung dieser ambitionierten Ziele zu leisten“, sagt Geschäftsführer Joachim Grünewald.
Fernwärme ist nicht gleich Fernwärme
Die Karlsruher Fernwärme stammt bereits heute zu rund 90 Prozent aus industrieller Prozessabwärme und aus Abwärme bei der Stromerzeugung in so genannter Kraft-Wärme-Kopplung (kurz KWK). Hauptlieferanten sind MiRO und das Rheinhafen-Dampfkraftwerk der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW). Sowohl die Raffinerie als auch das Kraftwerk nutzen dabei Abwärme, die sonst verloren ginge, konsequent für die Fernwärmeversorgung. Das spart Ressourcen und schont die Umwelt und das Klima. Nur wenn die Liefermengen aus den oben genannten Anlagen nicht ausreichen, erzeugen die Stadtwerke selbst mit einem Heizkraftwerk und zwei Heizwerken Wärme. Für diese Art der Fernwärme-Herstellung benötigen die Stadtwerke fossiles Erdgas. Diese zusätzlich produzierte Fernwärme ist weniger energieeffizient, da sie extra hergestellt werden muss und nicht, wie im Falle der industriellen Abwärme, ohnehin existiert. Fernwärme ist also nicht gleich Fernwärme. Durch die nun geplante Anbindung der Stora Enso Maxau GmbH wird sich der Teil der eigens mit Erdgas produzierten Wärme reduzieren und macht die Karlsruher Fernwärme somit zukünftig noch nachhaltiger und unabhängiger von fossilen Energieträgern.
Die jährlich von der Stora Enso Maxau GmbH zur Verfügung gestellte Wärmemenge wird mit rund 50.000 MWh prognostiziert. Die damit verbundene zusätzliche CO2-Einsparung beträgt ca. 11.500 Tonnen CO2 pro Jahr. Rechnet man diese Einspeisemenge auf Haushalte um, so hat die Stora Enso Maxau GmbH die Kapazität, jährlich rund 5.000 Karlsruher Haushalte mit Fernwärme zu versorgen.

