Wasser,
Watt und
Wanderfische
Von Grünwinkel aus in Richtung Daxlanden am Ufer der Alb steht das Thomaswehr, das die Alb aufstaut. Ein Teil des Wassers fließt zur Gewinnung von Energie durch die Appenmühle. Der andere Teil rauscht parallel zum Uferweg über eine rund 30 Meter lange und etwa zwei Meter breite Fischrampe in das tiefer gelegene Unterwasser der Alb hinab.
Über die Rampe strömt das Wasser von einem Becken ins nächste, verwirbelt sich, rauscht weiter, bis es im unteren Flussbett der Alb ankommt. Unten am Ufer wechseln sich helle, flache Kiesbänke mit dichtem Grün und steilen Böschungen ab.
Ein Fluss im Fluss – Wandern ohne Grenzen
Was aussieht wie ein natürlicher Flussabschnitt, ist das Ergebnis eines Zusammenspiels von Technik, Natur und ökologischer Verantwortung. 2020 taten sich das Tiefbauamt der Stadt Karlsruhe und die Stadtwerke Karlsruhe zusammen mit dem gemeinsamen Ziel, eine sichere Fischwanderung zu gewährleisten. Die Stadtwerke Karlsruhe entfernten dazu die in die Jahre gekommene Fischtreppe und ersetzten sie durch die aktuelle Konstruktion, die sowohl kleinen als auch großen Fischen die Überquerung des Thomaswehrs ermöglicht. Das Tiefbauamt nutze die Gelegenheit, um den Flusslauf unterhalb des Wehres naturnah umzugestalten. Auf einer Länge von rund 200 Metern wechseln sich heute flache Ufer und Kiesbänke mit dichtem Grün und steileren Hängen ab. V-förmige Buhnen und Fischunterstände aus Wurzelstöcken schaffen abwechslungsreiche Lebensräume. Sie bieten Schutz und Nahrung für die rund 30 Fischarten, die in diesem Abschnitt der Alb vorkommen.
Wasserkraft voraus!
Der Teil des Wassers, der bereits vor dem Thomaswehr in den Mühlkanal fließt, wird zur Gewinnung von Energie genutzt. Der Kanal führt etwa 500 Meter zum Wasserkraftwerk Appenmühle. Dort, wo im späten Mittelalter ein Mühlrad klapperte, arbeitet heute eine Francis-Schachtturbine der Stadtwerke Karlsruhe. Jährlich kann sie bis zu 150.000 Kilowattstunden Strom produzieren – genug, um etwa 40 Haushalte mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Auch hier sorgten die Stadtwerke für eine sichere Wanderung der Fische.

Dank der Beckenstruktur können sich heute schwimmschwache Fische, wie beispielsweise Schneider, Rotaugen
oder Gründlinge, auf ihrem Weg nach oben auch mal ausruhen. Hierzu dienen ihnen die ruhigen Bereiche der
einzelnen Abschnitte. Schwimmstarke Fische, wie beispielsweise der Atlantische Lachs, benötigen hingegen eine ausreichende Wassertiefe und Abflussmenge, um gut wandern zu können. Daher sind die Becken
im Fischpass tief und die Schlitze zwischen den Becken breit.
Wissen in 5 Minuten:
Den Film zur ökologischen Modernisierung
der Appenmühle und des Thomaswehrs
gibt es hier zu sehen.