Neues Fernwärmenetz in Rheinstetten ist in Betrieb

28.10.2021

Nach über dreijähriger Bauzeit:

Die Stadt Rheinstetten, die Netzeigentumsgesellschaft Rheinstetten (NEG) und die Stadtwerke Karlsruhe nahmen an diesem Mittwoch gemeinsam das Rheinstettener Fernwärmenetz in Betrieb. Nach rund dreieinhalb Jahren Bauzeit sind die über vier Kilometer lange Hauptleitung von der Karlsruher Rheinstrandsiedlung über Forchheim bis zur „Neuen Mitte“ in Rheinstetten sowie mehrere davon abzweigende Verteilerleitungen fertig und bringen die Karlsruher Fernwärme über die Gemarkungsgrenze.

„Für uns ist das ein absoluter Zugewinn“, freut sich Rheinstettens Oberbürgermeister Sebastian Schrempp über die gelungene Anbindung. „Mit Fernwärme als emissionsarme Heizenergie machen wir einen weiteren großen Schritt in Richtung Energiewende.“ Damit zielt er auf die Klimafreundlichkeit der Fernwärme ab. Ihr CO2-Einsparpotenzial ist enorm gegenüber herkömmlichen Heizenergien wie Heizöl oder Erdgas. Allein durch die Nutzung der Abwärme aus der Mineralölraffinerie Oberrhein (MiRO) reduziert sich der CO2-Ausstoß jedes Jahr um über 100.000 Tonnen.

„Der Ausbau der Fernwärme ist das größte Klimaschutz-Projekt unserer Stadt“, so Gabriele Luczak-Schwarz, Erste Bürgermeisterin von Karlsruhe und Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Karlsruhe. „Umso mehr freue ich mich, dass sie nun die Gemarkungsgrenze überschreitet und wir gemeinsam auf regionaler Ebene die Wärmewende voranbringen. Ein wichtiges, zukunftsweisendes Vorhaben, das unsere gute Nachbarschaft und Zusammenarbeit unterstreicht.“

Besiegelt wurde die Zusammenarbeit Ende 2017 als die Stadt Rheinstetten, die Netzeigentumsgesellschaft Rheinstetten (NEG) und die Stadtwerke Karlsruhe die Verträge für den Ausbau unterzeichneten. Die „Neue Mitte“ gab die Initialzündung für die Fernwärme- Versorgung. Das Neubauareal war ein idealer Zielpunkt, denn es sollte ausgesprochen ökologisch mit Wärme versorgt werden. Beste Voraussetzungen für die Wärmelieferung. Es folgte der Spatenstich Mitte des Jahres 2018, dann die rund dreieinhalbjährigen Bauarbeiten durch die Stadtwerke und ihren Netzservice.

Entstanden ist eine über vier Kilometer lange Hauptleitung mit einer Anschlussleistung von 11 Megawatt. „Damit ist sie so ausgelegt, dass wir rund 1.200 Wohneinheiten mit Wärme versorgen können“, so Dr. Olaf Heil, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Karlsruhe. “Anträge mit einer Anschlussleistung von 6,5 Megawatt liegen uns bereits vor.“

„Für den Bau der Hauptleitung von der Gemarkungsgrenze bis zur „Neuen Mitte“, mitsamt der Verlegung der abzweigenden Verteilerleitungen, wurden Investitionen in Höhe von sieben Millionen Euro notwendig“, berichtet Michael Homann, Vorsitzender Geschäftsführer der Stadtwerke Karlsruhe. „Eine gute und vor allem nachhaltige Investition in die Zukunft!“

Eigentümerin des neuen Fernwärmenetzes in Rheinstetten ist die Netzeigentumsgesellschaft Rheinstetten (NEG). Die mehrheitlich kommunale Tochtergesellschaft der Stadt Rheinstetten, der Netze BW und der Stadtwerke Karlsruhe ist bereits seit 2013 Eigentümerin des Rheinstettener Strom- und Gasnetzes.


Gemeinsam für die Energiewende: Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz, Rheinstettens Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (2.v.l.) und die Geschäftsführer der Stadtwerke Karlsruhe Michael Homann (r.) und Dr. Olaf Heil (l.) nehmen das Fernwärmenetz Rheinstetten in Betrieb. Bildnachweis: Uli Deck, ARTIS-Photographie
Gemeinsam für die Energiewende: Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz, Rheinstettens Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (2.v.l.) und die Geschäftsführer der Stadtwerke Karlsruhe Michael Homann (r.) und Dr. Olaf Heil (l.) nehmen das Fernwärmenetz Rheinstetten in Betrieb. Bildnachweis: Uli Deck, ARTIS-Photographie
Am Fernwärmenetz. Gabriele Luczak-Schwarz, Sebastian Schrempp (2.v.l.) Michael Homann (l.) und Dr. Olaf Heil (2.v.r.) vor der Fernwärmeübergabestation in der Schwarzwaldschule Rheinstetten.
Am Fernwärmenetz. Gabriele Luczak-Schwarz, Sebastian Schrempp (2.v.l.) Michael Homann (l.) und Dr. Olaf Heil (2.v.r.) vor der Fernwärmeübergabestation in der Schwarzwaldschule Rheinstetten.
Karte

Hintergrund zur Fernwärme: Klimafreundliche Wärme aus Abwärme
Die Karlsruher Fernwärme kommt in Form von heißem Wasser über Rohrleitungen ins Haus. Sie stammt heute zu rund 90 Prozent aus industrieller Prozessabwärme und aus Abwärme bei der Stromerzeugung in so genannter Kraft-Wärme-Kopplung. Hauptlieferanten sind die Mineralölraffinerie Oberrhein (MiRO) und das Rheinhafen-Dampfkraftwerk der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW). Sowohl die Raffinerie als auch das Kraftwerk nutzen dabei Abwärme, die sonst verloren ginge, konsequent für die Fernwärmeversorgung.

Das spart Ressourcen und schont Umwelt und Klima. Nur wenn die Liefermengen aus den oben genannten Anlagen nicht ausreichen, erzeugen die Stadtwerke selbst mit einem Heizkraftwerk und zwei Heizwerken Wärme. Insgesamt ist die Fernwärmeversorgung sehr sicher, da die Stadtwerke über viele verschiedene Wärmequellen verfügen und bei Ausfall eines Erzeugers ausreichend Reservekapazitäten vorhanden sind. Bald soll zudem die Papierfabrik Stora Enso mit ihrer Abwärme mit ans Netz und eine weitere Fernwärmequelle bilden.

Niedriger Primärenergiefaktor, geringer CO2-Ausstoß, Erfüllung des EEWärmeG und EWärmeG
Da sie zu rund 60 Prozent aus industrieller Abwärme stammt, ist die Karlsruher Fernwärme eine klimaschonende und emissionsarme Heizenergie, die mit einem Primärenergiewert von nur 0,24 spielend alle Anforderungen der Energie-Einsparverordnung und der Wärmegesetze des Bundes und des Landes Baden-Württemberg erfüllt. Die Karlsruher Fernwärme punktet aber nicht nur beim Primärenergiefaktor. Auch beim spezifischen Feinstaub-, Kohlendioxid- und Stickoxidausstoß spielt sie in der ersten Liga. So schneidet sie zum Beispiel im Vergleich zu Heizöl beim CO2-Ausstoß fünfmal, beim Ausstoß von Stickoxiden zehnmal und beim Feinstaub achtmal besser ab. Das verbessert die Luftqualität vor Ort deutlich.

Nach der neuen aktuellen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) vom 18.10.2021 wird unvermeidbare Abwärme, wie beispielsweise die Abwärme aus der MiRO, gleichbehandelt wie regenerative Wärme..

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