Fernwärme hat eine Reihe von Vorteilen: Man spart Anschaffungs- und Wartungskosten für eine Heizungsanlage und braucht keinen Schornstein für Heizungsabgase. In Karlsruhe ist jedoch das größte Plus von Fernwärme: Sie wird nicht extra produziert, sondern fällt bei industriellen Prozessen sowieso an. Wer mit Fernwärme heizt, nutzt Wärme, die schon da ist, und schont dadurch die Umwelt.
Was ist Fernwärme überhaupt? Vereinfacht erklärt, kommt mit Fernwärme oder auch Fernheizung genannt, Raum- und Warmwasserwärme für Gebäude aus der Ferne. Das bedeutet, dass die thermische Energie nicht erst vor Ort bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern im Heizkeller erzeugt wird. Vielmehr gelangt die Wärme von ihrem Erzeugungsort zu Sammelstellen oder direkt zu den angeschlossenen Wohngebäuden.
Die Wärmelieferung erfolgt über ein Rohrsystem, welches meist in der Erde verlegt ist. Auch der Transport über Freileitungen ist möglich. An der Fernwärmeübergabestation findet die Übergabe der Wärme an das Gebäude statt.
Das Heizen mit Fernwärme gilt in der Fächerstadt als elementarer Baustein für eine klimaschonende Energieversorgung der Zukunft. Wer sich in Karlsruhe für Fernwärme entscheidet, der schont sowohl das Klima als auch die Umwelt!
Das Karlsruher Fernwärmenetz bestand zunächst aus zwei Hauptleitungen, die die Fächerstadt von Westen nach Osten durchzogen. Doch machte die stetige Ausweitung des Versorgungsnetzes der Stadtwerke Karlsruhe, den Bau einer weiteren Fernwärme-Hauptleitung unabdingbar. Diese dritte Hauptleitung wurde im Jahr 2014 in Betrieb genommen.
Derzeit bilden diese drei Hauptleitungen die gemeinsame Grundlage für das wachsende Fernwärmenetz der Stadtwerke Karlsruhe.
Und die Stadtwerke Karlsruhe investieren stetig in den Ausbau des Netzes. Waren früher nur innenstadtnahe Viertel mit Fernwärme versorgt, so ist das Netz nun auch in einige äußere Stadtteile wie Durlach, Rüppurr und Oberreut und sogar über die Stadtgrenze bis Rheinstetten gewachsen. Ob die Fernwärme auch für Ihr Gebäude verfügbar ist, sehen Sie in unserem Online-Netzplan.
Bereits rund 48.000 Haushalte und Gewerbebetriebe in Karlsruhe haben sich für die Versorgung mit klimafreundlicher Fernwärme entschieden, und das Netz wächst weiter. Für dieses geniale Konzept sind die Stadtwerke Karlsruhe schon mehrfach ausgezeichnet worden!
Denn: Die Fernwärme in Karlsruhe gilt als eine wahre Besonderheit und Vorbild für andere Städte und Gemeinden. Der Grund dafür liegt in einem schlauen Konzept dazu, wie man die Wärme gewinnt.
Fernwärme in Karlsruhe stammte 2022 zu rund 90 Prozent aus industrieller Prozessabwärme und aus Abwärme bei der Stromerzeugung in so genannter Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) – sie wird also nicht extra als Heizwärme produziert. Partner in diesem Verbund sind die MiRO-Raffinerie (Mineraloel-Raffinerie Mittlerer Oberrhein), die EnBW mit dem Rheinhafen-Dampfkraftwerk und die Papierfabrik Schwarz (früher Stora Enso Maxau).
Die industrielle Abwärme der beiden großen Werke würde ansonsten ungenutzt in die Atmospähre aufsteigen und verschwinden. Doch durch das Fernwärme-Projekt wird diese überflüssige Abwärme bestmöglich genutzt. Die Erzeugung von Wärme in Kraft-Wärme-Kopplung hat einen sehr hohen Wirkungsgrad und ist damit ebenfalls besonders umweltfreundlich.
Und dieses Konzept zahlt sich aus: Die Stadtwerke liefern gemütliche Wärme für die Fächerstadt und sparen pro Jahr zwischen 100.000 und 150.000 Tonnen CO2.
Auch die Vorgaben der Bundesförderung für effiziente Gebäude sowie die im Neubau geltenden Energieeffizienzrichtlinien der KfW erreichen Sie mit unserer Fernwärme aus industrieller Abwärme spielend einfach.
Nähere Infos zur staatlichen Förderung erhalten Sie über Ihren Energieberater.
Es gibt einige gute Gründe, sich für einen Fernwärmeanschluss zu entscheiden. Hierzu zählen beispielsweise die gut kalkulierbaren und überschaubaren Investitionskosten für den Hausanschluss sowie die Wärmeübergabestation.
Ebenso punkten die niedrigen Betriebskosten, die mit 30 Jahren veranschlagte Lebensdauer der Anlage und der geringe Platzbedarf, denn es sind weder Tank, Kessel noch Schornstein notwendig, zu den Vorteilen der Fernwärme.
Zudem erfüllt die Fernwärme durch ihren hohen Anteil an Abwärme aus der Industrie und aus Kraft-Wärme-Kopplung alle notwendigen Wärmegesetze des Bundes sowie des Landes. Das bedeutet, dass keine weiteren baulichen Maßnahmen zum Ausgleich, wie beispielsweise eine Wärmedämmung oder eine Solaranlage, notwendig sind.
Aber nicht nur das: Auch die Vorgaben der Bundesförderung für effiziente Gebäude sowie die im Neubau geltenden Energieeffizienzrichtlinien der KfW erreichen Sie mit unserer Fernwärme aus industrieller Abwärme spielend einfach.
Nähere Infos zur staatlichen Förderung erhalten Sie über Ihren Energieberater.
Der Primärenergiefaktor bestimmt die energetische Güte der Energiebereitstellung aus Fern-/Nahwärme und gibt Auskunft über das Verhältnis zwischen eingesetzter Primärenergie und abgegebener Fernwärme.
Bescheinigung des Primärenergiefaktors für das Karlsruher Fernwärmenetz::
fP,FW = 0,23 Bescheinigung
Bescheinigung des Wärmenetzbetreibers nach § 10 Abs. 3 EEWärmeG über die Erfüllung der Nutzungspflicht nach § 3 in Verbindung mit § 7 und Anlage VIII EEWärmeG – Fernwärmenetz
Kennzahlen im Karlsruher … | … Fernwärmenetz |
KWK-Anteil der Fernwärmeversorgung | 34 % |
Anteil Industrieabwärme | 60 % |
Anteil Erdgas | 6 % |
CO₂-Emissionen pro kWh | 78 g |
Gesamte Netzeinspeisung | 849,6 GWh |
Gesamte Wärmeabnahme | 750,2 GWh |
Gesamte Wärmeverluste (abs.) | 99,4 GWh |
Stand: 01.04.2023
Anteil regenerativer Energien | 56 % |
Anteil Erdgas | 44 % |
CO₂-Emissionen pro kWh | 130 g |
Gesamte Netzeinspeisung | 3,7 GWh |
Gesamte Wärmeabnahme | 3,3 GWh |
Gesamte Wärmeverluste (abs.) | 0,4 GWh |
Primärenergiefaktor | 0,57 |
Stand: 01.04.2023