Silke Habermaier:
»Ich sah meine Chance, in einem sozialen Feld tätig zu sein und Menschen mit Beeinträchtigung zu empowern.«

Im Alltag gibt es eine Menge zu tun – und zwar nicht nur in den eigenen vier Wänden. Wer mal einen Blick nach rechts oder links wirft, stellt schnell fest: Unterstützung wird fast überall gebraucht. Indem wir uns engagieren, können wir außerdem nicht nur etwas »Gutes tun«, sondern die Gemeinschaft, die Natur, unser Umfeld auch aktiv mitgestalten.

Sieben Menschen aus der Region erzählen, wie sie sich einbringen: 
• Silke Habermaier
• Fabian Rasmussen
• Larissa Fritzenschaf
• Maryna Pedchenko
• Carmen Donet García & Lena Widmann
• Ralf Pilgrim

Text: Sarah Knott

Fotos: Anne-Sophie Stolz

• Fast 16 Jahre ist es nun schon her, dass Silke Habermeier einen Anruf bekam und gefragt wurde, ob sie Lust hätte, an einem Tanzprojekt mit Menschen mit Behinderung teilzunehmen. Ihr sofortiger Impuls: »Ja klar, mach ich.« Denn neben ihrer beruflichen Tätigkeit bei einer Bank tanzt die 55-Jährige schon immer leidenschaftlich gern und leitete daher bereits damals eigene Flamenco-Kurse. 2009 startete sie dann auch mit »EFI tanzt«, einem Angebot für Menschen mit unterschiedlichen Handicaps, die gern zu guter Musik die Bühne rocken.

Gegründet vom Verein »Eltern und Freunde für Inklusion e. V. Karlsruhe«, kurz »EFI«, performt die Gruppe aus 16 Tänzer*in­nen mittlerweile seit vielen Jahren – größtenteils mit gleich­blei­­bender Besetzung. »Bei uns gibt es keine so hohe Fluktuation wie sonst häufig bei Tanzgruppen. Das macht es besonders. Denn die Tänzer*innen der ersten Stunde sind mittlerweile Bühnenprofis.«

»Das freie pädagogische Wirken hat mich so erfüllt, dass ich 2015 einen Quereinstieg in den Bereich Pädagogik und schließlich in die Soziale Arbeit gemacht habe.«
»Das freie pädagogische Wirken hat mich so erfüllt, dass ich 2015 einen Quereinstieg in den Bereich Pädagogik und schließlich in die Soziale Arbeit gemacht habe.«

Manchmal kann es dennoch herausfordernd sein, denn beim Erarbeiten und Einüben passender Choreografien gilt es auch, die Truppe über den tänzerischen Aspekt hinaus zu begleiten. Silke Habermeier weiß: »Dafür braucht man ein Gespür, eine gewisse Sensibilität für die verschiedenen Bedürfnisse. Ich bin da mittlerweile sehr vertraut mit der Gruppe. Das ist toll.« Bedeutet aber auch, dass sie immer dabei sein muss, damit es funktioniert. Über jungen Co-Trainer*innen-Nachwuchs würde sie sich darum sehr freuen: »Diese Person sollte nicht nur tänzerische Fähig­keiten, sondern insbesondere auch Feingefühl für Menschen mitbringen, um sensitiv auf deren Bedürfnislagen eingehen zu können«, ergänzt die Durlacherin. Zwar erhält sie selbst eine Aufwandsentschädigung für ihr Engagement, belohnt fühlt sie sich aber mit etwas ganz anderem: »Das sind Momente wie unser erster Auftritt im ›jubez‹ bei ›the show‹: Da tobte das Publikum nach unserer Performance. Wir alle waren ganz geflasht. Ein Erlebnis, das uns beflügelte.« Und eine Art Nährboden, der Silke Habermeier neben anderen Impulsen dazu bewegte, auch beruflich die Richtung zu ändern. »Das freie pädagogische Wirken hat mich so erfüllt, dass ich 2015 einen Quereinstieg in den Bereich Pädagogik und schließlich in die Soziale Arbeit gemacht habe.«

Silke Habermeier

Inklusives Tanzerlebnis

Interesse, bei »EFI« mitzutanzen, die Gruppe für eine Veranstaltung anzufragen oder den Verein anderweitig zu unterstützen? Unter efi-ka.de finden Sie alle nötigen Kontakte sowie Infos zu weiteren tollen Angeboten wie einem Ausgehtreff oder dem Inklusions­theater »Eigen-Art«.

Fabian Rasmussen

»Ich bin nachts wach geworden, weil der Piepser von meinem Papa losging. Da wurde ich neugierig und wollte wissen, was die da machen.«

• Als Fabian auf einem Sommerfest der Freiwilligen Feuerwehr gefragt wird, ob er nicht auch mal reinschnuppern möchte, denkt er sich dabei nichts Großes: » ›Ich kann es mir ja mal an­gucken‹, hab ich damals gesagt. Da war ich zwölf. Jetzt sitze ich hier sieben Jahre später und bin Stadtkreis-Jugendsprecher und Ausbilder in Daxlanden.« In dieser Position kümmert er sich unter anderem um die Leitung des wöchentlichen Übungs­dienstes. Dabei werden mit den Teilnehmer*innen zwischen 10 und 18 Jahren in rund anderthalb Stunden grundlegende Inhalte wie der Umgang mit Feuer, technische Hilfeleistungen oder Löschangriffe behandelt. Außerdem ganz oben auf der Prio­ritätenliste: Spiel und Spaß. »Alle zwei Jahre fahren wir mit allen Jugendgruppen aus dem Stadtkreis Karlsruhe ins Zelt­lager. Da freuen wir uns jedes Mal total drauf«, erzählt der 19-Jährige begeistert.

»Ich möchte alles tun, so gut ich es kann, um anderen Menschen zu helfen.«
»Ich möchte alles tun, so gut ich es kann, um anderen Menschen zu helfen.«
»Das ist einfach nicht wie Fußballspielen, was jeder Zweite macht.«
»Das ist einfach nicht wie Fußballspielen, was jeder Zweite macht.«

Zu ersten Einsätzen ist Fabian bereits gefahren, da er mittlerweile auch bei den »Großen« der Freiwilligen Feuerwehr ist: »Ich möchte das auch auf jeden Fall weitermachen. Vielleicht sogar beruflich.« Doch erstmal absolviert er nach seinem Schul­abschluss in diesem Sommer noch ein Jahr im Bundes­freiwil­ligendienst beim Krankentransport und plant im Anschluss eine Ausbildung zum Notfallsanitäter. »Mir wird immer gesagt, ich habe eh eine soziale Ader. Die nutze ich also auch«, erklärt Fabian sein starkes Bedürfnis, sich für das Wohl anderer einzusetzen.

Was er sich außerdem wünscht: »Mehr Nachwuchs bei der frei­willigen Feuerwehr. Die ist echt eine unglaubliche Unterstützung für die Berufsfeuerwehr. Und einfach ein super Hobby, das nicht so alltäglich ist.« Mit der Schule lässt sich das Engagement für Fabian auch bestens vereinbaren. Denn bei Bedarf hält sein Team ihm stets den Rücken frei. »Meistens schaffe ich es aber trotzdem hin, denn die Stunden bei der Feuerwehr sind dann eine schöne Abwechslung, um den Kopf von der Lernerei etwas freizukriegen.«

Silke Habermeier

Allzeit bereit!

Die Jugendfeuerwehr Daxlanden trifft sich immer freitags von 17.30 bis 19 Uhr, willkommen ist jede*r im Alter von 9 bis 18 Jahren. Mehr unter ff-daxlanden.de/Jugendfeuerwehr oder meldet euch per Mail unter nfjfkd, wenn ihr Interesse habt, dabei zu sein, aber in einem anderen Stadtteil wohnt.

Eichhörnchen, Fritzenschaf, Kümmern

Larissa Fritzenschaf

»Rund 3 bis 4 Stunden kümmern wir uns am Tag um die Eichis.«

»Wenn Tiere ums Überleben kämpfen oder wir nicht helfen können, trifft mich das sehr.«
»Wenn Tiere ums Überleben kämpfen oder wir nicht helfen können, trifft mich das sehr.«

• Mit einer Tierärztin als Mutter wurde Larissa Fritzenschaf die Liebe zu Eichhörnchen quasi in die Wiege gelegt: »Neben Igeln, Vögeln, Mardern und sogar Fledermäusen waren die früher oft zu Besuch bei ihr in der Praxis, um erstversorgt zu werden.« Seit knapp zehn Jahren versorgt die 34-Jährige in einer privaten Auffangstation in Eggenstein pro Jahr zwischen 60 und 70 Eich­hörnchen. Gemeinsam mit ihrer Mutter, denn allein ist ein Engagement in dem Umfang, wie sie es leisten, fast nicht mög­lich: »Zur Hochsaison schläft keiner von uns beiden mehr als sechs Stunden am Stück. Wir teilen uns die Arbeit dann auf, was nur dank einer gewissen zeitlichen Flexibilität im Job möglich ist.«

Überwiegend sind es sehr junge Tiere, um die sich die Fritzenschafs kümmern. In der Regel, wenn der Kobel bei Sturm oder unvorsichtigen Baumfällungen abgestürzt ist und die Mutter nicht zurückkommt. Genauso kann es sein, dass das Muttertier verunglückt ist und die Jungtiere bei ersten Kletterversuchen abstürzen, da sie es noch nicht richtig beherrschen. Oder aber es handelt sich um sogenannte »Nachläufer«, die Spaziergänger*innen verfolgen und an deren Hosenbeinen emporklettern. Unfassbar niedlich, aber auch sehr anspruchsvoll: »Oft möch­ten die Finder selbst die Wildtiere behalten und aufpäppeln. Aber wegen der fehlenden Erfahrung klappt das nur selten. Eine entsprechende Infrastruktur und der soziale Kontakt mit Artgenossen sind auch äußerst wichtig.« In Eggenstein werden die Tiere in speziellen Innen- und Außenvolieren in Klein­gruppen desselben Alters groß und können dort spielen und schmusen, bis sie wieder in die Natur entlassen werden.

Wenn viel los ist, bleiben die eigenen Hobbys und Freizeitbeschäftigungen oft auf der Strecke. Aber die »Eichis« sind etwas fürs Herz: »Es freut mich unendlich, wieder eine Truppe erfolgreich in die Freiheit zu schicken. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge, denn wir haben sie nach den vielen Wochen lieb gewonnen.« Was sich Larissa wünscht: »Dass sich wieder mehr Menschen für Wildtiere interessieren und einsetzen. Da reichen nämlich oft schon kleine Dinge wie zum Beispiel, den Garten nicht ganz so ›ordentlich‹ zu machen, sondern eine Ecke mit Laub liegen zu lassen. Oder alte Blütenstände im Herbst nicht gleich abzuschneiden. Speziell für Eichis gibt es außerdem auch die Möglichkeit, Futterhäuser anzubringen und idealerweise mit Sonnenblumenkernen, Wal- und Haselnüssen zu bestücken.«

»Die Eichis dann ziehen zu lassen ist schwer, aber sie gehören in die Freiheit.«

Larissa Fritzenschaf

Ein Herz für Tiere!

Der Eichhörnchen-Notruf e. V., mit dem auch Familie Fritzenschaf zusammenarbeitet, erklärt auf seiner Website, wie auch Sie sich für die kleinen Racker einsetzen können: 
eichhoernchen-notruf.com Ans Telefon gehen auch hier ausschließlich Ehrenamtliche.

Maryna Pedchenko

»Gewöhnliche Menschen haben die Macht, Geschichte zu verändern.«
»Gewöhnliche Menschen haben die Macht, Geschichte zu verändern.«
»Viele kleine Beiträge werden zu einem starken Strom der Hilfe.«
»Viele kleine Beiträge werden zu einem starken Strom der Hilfe.«

• Maryna Pedchenko ist Schatzmeisterin im Verein »Ukrainer in Karlsruhe«, stammt gebürtig aus der Ukraine und lebt heute in Bühl bei Karlsruhe. Doch die Heimat ist ihr stets sehr präsent: »Durch die unmittelbare Berichterstattung der Medien konnten wir von Beginn an mitverfolgen, was zwischen dem russischen Regime und seinem Nachbarstaat geschehen ist. Mich hat zutiefst erschüttert, dass so etwas im 21. Jahrhundert auf dem europäischen Kontinent überhaupt möglich ist.« Seit 2017 setzt sie sich daher als Ehrenamtliche im Verein »Ukrainer in Karlsruhe« ein. Neben der Pflege und dem Austausch ukraini­scher Kultur zählte zunächst die Förderung internationa­ler Gesinnung zu ihren Aufgaben, seit 2022 steckt sie jegliche Mühe vor allem auch in die humanitäre Hilfe für Kriegsgeschädigte. »Der Rückgang von Spenden und begrenzte personelle Ressour­cen sind große Herausforderungen. Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, sich einzubringen …«, betont die 47-Jährige. Oft sind es auch Dinge, von denen die meisten gar nicht wissen, dass sie getan werden müssen.

138 LKWs mit Sachspenden und medizinischen Hilfsgütern wurden von hier aus bereits erfolgreich in die Ukraine geschickt. Eine nächste Ladung mit Kerzen und Feuerlöschern ist schon sicher verpackt. Maryna Pedchenko zeigt sich sicht­lich stolz auf die Erfolge der Vereins: »Unser Netzwerk in Deutschland und der Ukraine wächst stetig und wir genießen zunehmend Anerkennung und Vertrauen in unsere Arbeit.« Das motiviert. »Die gelebte Solidarität berührt mich tief – es sind bewegende Momente, in denen man spürt: Wir tun das Richtige. Und ich bin dankbar, ein Teil davon sein zu können.«

Maryna Pedchenko

Solidarität leben

Wenn in Ihrem Herzen ebenfalls die Ukraine schlägt oder Sie den Verein unterstützen möchten, nehmen Sie gerne unter 
ukrainer-in-karlsruhe.org Kontakt auf.

Carmen Donet García und Lena Widmann

»Als unser Hobby überhand gewann, wollten wir das Schöne mit dem Angenehmen verbinden.«

Carmen Donet García und Lena Widmann

• Wenn sich zwei leidenschaftliche Freizeitgärtnerinnen aus dem Bereich Design und Medienkunst zusammentun, wird es richtig kreativ: »Wir haben damals die Dringlichkeit gesehen, Klimawandel-Folgen konstruktiv entgegenzusehen. Die Idee war dann, die nötigen Transformationsprozesse zu einer resili­en­ten Stadtgesellschaft mit dem Anbau von Gemüse und Obst sowie das Gestalten von essbarem Grün zu verbinden«, erklärt Carmen Donet García und gründete daher 2021 gemeinsam mit Lena Widmann »Urbane Gärten Karlsruhe«. Unternehmen, Vereine oder auch Privatpersonen können sich bei den beiden melden. Dann wird zusammen geschaut, was gewünscht, möglich ist und welche Schritte dafür nötig sind. Carmen be­schreibt die Vielschichtigkeit ihrer Arbeit: »Einerseits setzen wir gärtnerische Projekte um, bei denen wir einen künstlerisch-gestalterischen Zugang zu Umweltbildung, nachhaltiger Ernährung und partizipativer Stadtgestaltung verfolgen.« Wie zum Beispiel der sogenannte »Feuerwehrgarten«, ein Gemeinschaftsgarten, in dem Anwohnende ihren grünen Daumen ausleben oder einfach mal ein wenig Ruhe genießen können. Oder die »Werkstatt für alles Mögliche«, wo auch Bürger*innen die Möglichkeit bekommen, sich an der Umsetzung der ess­baren Stadt Karlsruhe auszuprobieren.

»Man sollte sich stets fragen: Was tut mir gut, was schmeckt mir, wo halte ich mich gerne auf? Die Antwort ergibt sich ganz schnell von alleine und ist oft nachhaltiger als irgendein Haushalts-Hack.«
»Man sollte sich stets fragen: Was tut mir gut, was schmeckt mir, wo halte ich mich gerne auf? Die Antwort ergibt sich ganz schnell von alleine und ist oft nachhaltiger als irgendein Haushalts-Hack.«

»Ab diesem Jahr haben wir außerdem die Möglichkeit, selbst Gastgeberinnen zu sein. Und zwar betreiben wir in einem Naturschutzgebiet auf 5.000 m2 einen Garten-Lernort«, ergänzt Carmen. Das Areal bei Fritschlach wurde den Gründerinnen aus privater Hand zur Verfügung gestellt. Lena erinnert sich gut an den Moment: »Wir haben Conny unser Vorhaben am Telefon beschrieben und kurz den Ort gemeinsam angeschaut. Sie daraufhin: ›Hier ist der Schlüssel.‹ Das war für mich schon etwas ganz Besonderes. Zu erleben, wie uns von einer einzelnen Person ein solches Vertrauen entgegen gebracht wurde.« Begeg­nungen wie diese treiben an. Sowie auch, den Pflanzen beim wachsen und gedeihen zuzusehen, das Werkeln an der frischen Luft und das Gefühl, etwas Sinnvolles zu machen. Und die Ideen gehen Lena und Carmen nicht aus: »Wir experimentieren gerne, finden Nischen, Lücken, probieren aus, besuchen andere Städte und treffen verschiedene Menschen, beschäftigen uns mit Kunst und strategischem Design, lesen viel. Da kommen die Ideen fast von alleine.«

Carmen Donet García und Lena Widmann

Essbare Stadt

Mehr erfahren, mal reinschnuppern oder gleich mitmachen – unter urbanegaerten.org erfahren Sie, was es gerade für Möglichkeiten gibt, sich gemeinsam für ein nachhaltigeres Karlsruhe stark zu machen.

Ralf Pilgrim

Ralf Pilgrim

»Ich wollte mehr, als zu fragen: ›Wo tut’s denn weh?‹ oder ›Wie ist der Blutdruck?‹«

• Gesehen hat Ralf Pilgrim schon viel, denn er arbeitete zu­nächst im Krankenhaus und in diversen Arztpraxen, bevor er den Weg zum sozialmedizinischen Dienst fand. In diesem arbeitet er heute hauptberuflich und ist ehrenamtlich in einem ähnlichen Bereich unterwegs. Bei »Medinetz Karlsruhe« berät und vermittelt er nun seit sechs Jahren Menschen ohne Krankenversicherung, die mit ihren Beschwerden zunächst keine andere Anlaufstelle haben. »Ich empfinde es als sehr befriedigend, nicht nur zwischen den Medikamenten zu sitzen, sondern auch über den Tellerrand zu schauen. Zeit und Raum zu haben, Lebenslagen etwas breiter zu erfassen«, beschreibt der Internist seine Motivation.

»Wie man die Gespräche gestaltet, macht einfach so viel aus.«
»Wie man die Gespräche gestaltet, macht einfach so viel aus.«

Das Wichtigste an seiner Arbeit ist für ihn der menschliche Kontakt. »Bei ›Medinetz‹ wird zwar niemand untersucht, aber viele erleben bei uns das erste Mal jemanden, der ihnen überhaupt zuhört. Der sie nicht gleich abstempelt.« Nach einer ersten Einschätzung, was der Patientin oder oder dem Patienten fehlt, wird ein Schreiben erstellt und dann entsprechend weitergeleitet. Dabei nutzt das Team einen Pool aus Kolleginnen und Kollegen, die sich bereit erklärt haben, unentgeltlich oder gegen einen geringen Kostensatz zu behandeln. Keine leichte Aufgabe, denn die Auswahl ist klein. »In Karlsruhe gibt es tatsäch­lich nur eine einzige Hausarztpraxis, die mit uns kooperiert. Und allgemein ist in den letzten Jahren einfach kaum jemand dazugekommen. Erschreckend.« Verstehen kann Ralf Pilgrim es nämlich nicht: »Ich glaube, den wenigsten ist klar, wie schnell man aus einer Krankenversicherung rausfliegen kann, wenn man mal im Leben strauchelt. Das kann viele treffen.« Der zugezogene Karlsruher hat daher nicht nur den Wunsch nach mehr Engagement, sondern noch ein weiteres Anliegen: »Es muss ein flächendeckendes Clearing geben, damit wieder mehr Menschen in die Krankenversicherungen kommen. Wir müssen uns fragen, was wir tun können, um ihnen wieder auf die ei­ge­nen Füße zu helfen«, betont Pilgrim. »Und für die, denen wir nicht helfen können, muss es einen Fond geben.« Neben sei­nem Einsatz bei »Medinetz« und einem weiteren Ehrenamt bei den Maltesern in Stuttgart investiert Pilgrim daher selbst noch eine Menge Zeit in die Idee des Baden-Württembergischen Anonymen Behandlungsscheins, für den er als freiwilliger Vorstandsvorsitzender tätig ist. »Dabei geht es darum, Kosten zu decken, die trotz fehlender Versicherung anfallen. Denn jemand, der mit einer schweren Verletzung im Krankenhaus aufschlägt, wird ja nicht einfach wieder weggeschickt.«

Auch wenn er die meisten Leute, die er über »Medinetz« ver­mit­telt, nicht wiedersieht, empfindet Pilgrim sein Tun als erfüllend: »Mir geht es darum, einen Moment der Wertschätzung zu schenken. Wie man ein Gespräch gestaltet, macht einfach unglaublich viel aus.«

»Ich denke, unser System ist lückenhaft. Es fallen immer die Leute durch, die sich am schlechtesten wehren können.«

Ralf Pilgrim

Niemanden abstempeln

Das »Medinetz Karlsruhe« berät und vermittelt Menschen ohne Papiere bzw. Krankenversicherung. Um das Klientel weiterhin ausreichend versorgen zu können, sucht das Team von »Medinetz« außerdem weiterhin nach Kolleginnen und Kollegen mit der Bereitschaft, Kranke, Schwangere und Kinder honorarfrei zu behandeln. Alle wichtigen Infos gibt es unter
medinetz-karlsruhe.de

Engagement geht
einfach …

1. Adresse

Wer sich gern in Karlsruhe engagieren möchte, aber dabei noch etwas planlos ist, findet mit der »MitMachZentrale« der Stadt eine prima Orientierungshilfe. Auch für die, die helfende Hände benötigen.

21 ×

Aktuell tragen 21 Menschen die sogenannte »Ehrenmedaille der Stadt Karlsruhe«, die als Dank und Anerkennung für besondere Verdienste verliehen wird. Wer eine bestimmte Zeit ehrenamtlich tätig ist oder ein gemeinnütziges Projekt durchgeführt hat, wird außerdem mit einem Zertifikat ausgezeichnet.

83,2%

der Karlsruher*innen sind überzeugt, durch ein ehrenamtliches Engagement gemeinsam viel bewegen können. Mit rund 30 Prozent engagieren sich Männer und Frauen gleich häufig. Unterschiede gibt es lediglich in der Wahl ihrer Aktivitäten.

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