Nach einer ersten, intensiven Führung über den Energieberg und einem Mittagessen (Spaghetti mit Tomatensauce)
stellten die Kinder-Reporter*innen ihre Fragen an Iman El Sonbaty. Das wurde trotz ernster Themen
eine lustige Runde.

Fernwärme, Sonnenstrom, E-Autos … in Zeiten
des Klimawandels wird rund um das Thema Energie ganz schön viel diskutiert. Meist unter Erwachsenen – aber auch der Nachwuchs weiß darüber schon ziemlich gut Bescheid.
Einige Fragen gibt trotzdem es noch.

Wer könnte da besser weiterhelfen als die neue
Geschäftsführerin der Stadtwerke Karlsruhe? Iman El Sonbaty
hat sich mit der Klasse 6c des Fichte-Gymnasiums zusammengesetzt.

Interview:

Emma, Mira, Laurin & Vincent und Fragen aus der Klasse

Moderation:

Klassenlehrer Daniel Hahn

Fotos:

Anne-Sophie Stolz

Daniel Hahn:
Guten Tag, Frau El Sonbaty. Ich stelle uns mal kurz vor:
Wir sind vom Fichte-Gymnasium, eine sehr innenstadtnahe Schule. Ich selbst leite dort die Umwelt-AG, in der es natürlich auch um Energie geht.

     

Iman El Sonbaty:
Hallo zusammen, das ist ja cool. Ich freue mich sehr und bin gespannt, was ihr für Fragen habt. Aber ihr wisst ja dann sicher bereits, warum Energie überhaupt so wichtig ist?

Klasse:
Sie treibt so ziemlich alles an in der Welt. Zum Beispiel, wenn man das Licht anmacht. Auch ein Handy braucht Energie. Oder eine Waschmaschine.

         

Ja, ansonsten müsste man mit der Hand waschen. Aber ohne Energie würde ja auch das Wasser fehlen.

Klasse:
Also könnte man auch nicht mehr duschen. Es käme kein Wasser mehr aus dem Wasserhahn und die Toilettenspülung würde nicht mehr funktionieren.

       

Genau, ohne Energie würde das alles nicht funktionieren. Sie ist also eigentlich das wichtigste Gut, das wir hier haben. Es wäre richtig schlimm, wenn wir sie nicht mehr hätten.

Vincent:
Und wie genau sind die Stadtwerke Karlsruhe dabei aktiv?

      

Wir versorgen die Stadt Karlsruhe mit Energie. Aber auch Menschen und Firmen in Nachbarorten beziehen unsere Energie.

Vincent:
Sie machen also Wasser und Strom?

     

Ja, und wir haben noch Gas und Fernwärme. Wisst ihr, was das ist?

Mira:
Das ist Wärme, die aus Röhren weitergeleitet wird,
zum Beispiel die Wärme für die Heizung, die brauchen
wir ja auch irgendwoher.

      

Genau, Fernwärme kommt durch große Rohre zu euch nach Hause. Wir müssen die Fernwärme aber nicht herstellen, indem wir zum Beispiel Gas oder Kohle verbrennen. Unsere Fernwärme gibt es schon! Wir sammeln sie bei verschiedenen Firmen ein und leiten sie dann zu den Wohnhäusern. Das ist ganz arg wichtig, weil wir ja schon in zehn Jahren kein Gas mehr verbrennen wollen, um zu heizen.

Mira:
Und wie lange machen die Stadtwerke das alles schon?

      

Puh, also 1716 gab es beim Schloss das erste Wasserwerk der Stadtwerke. 1846 haben wir dann das Schloss erstmalig mit Gas beleuchtet, 1901 am Rheinhafen eine Licht- und Kraftversorgung eingeweiht … Also 1716, überlegt mal. Die Fernwärme hingegen gibt es bei uns erst seit 1904.

Laurin:
Wie groß ist dabei der Versorgungsbereich
geografisch gesehen?

      

Also wenn wir jetzt an die Fernwärme denken, haben wir ein Rohrnetz von 260 Kilometern. Und wir versorgen mittlerweile 50.000 Gebäudeeinheiten in Karlsruhe mit Fernwärme. Ein Teil unserer Energie sowie Strom und Gas gehen über Karlsruhe hinaus sogar an ganz Deutschland.

Emma:
Und was ist dabei Ihre Aufgabe?

       

Bei uns arbeiten rund 1.200 Menschen. Und unser größtes Ziel ist, alle Menschen hier vor Ort mit Energie zu versorgen und auch dafür zu begeistern, indem wir ganz viel für die Region tun. Gemeinsam mit meinem Team überlege ich also: Wie genau machen wir das? Und was wollen wir die nächsten zehn Jahre machen? Um dann später auch euch, wenn ihr eine eigene Wohnung habt, für uns und die Energie von den Stadtwerken Karlsruhe zu begeistern.

Emma:
Also jeden Tag, wenn Sie bei der Arbeit sind, reden Sie über die gleichen Fragen?

      

Wir haben so viele verschiedene Bereiche … und überlegt mal, es sind 1.200 Menschen. Da ist einfach jeden Tag ein anderes Thema dran in den verschiedenen Teams.

Vincent:
Und was machen Sie mit dem Geld, das Sie verdienen?

       

Ich hab zum Beispiel eine Photovoltaikanlage gekauft, eine Wärmepumpe, und ich habe eine Wallbox. Also Sachen, mit denen ich das Klima schütze.

Geschäftsführerin Stadtwerke Karlsruhe Iman El Sonba

»
Gemeinsam mit meinem Team überlege ich:
Wie können wir ganz viel für die Region tun? Und was wollen wir die nächsten zehn Jahre machen?
«

Vincent:
Was hat Sie überhaupt zu den Stadtwerken gebracht?

     

Ich finde, die Energiebranche ist aktuell die spannendste Branche der Welt. Alles dreht sich gerade rund um Energie, und ich möchte da wirklich aktiv mitwirken, dass wir als Stadtwerke unseren Beitrag leisten zur Energiewende. Dass alle hier eine schöne Natur haben, sie nicht kaputt machen, dass die nachfolgenden Generationen eine schöne Welt haben, das ist mir wichtig. «

Emma:
Kann man auch Energie aus Wasser gewinnen?

     

Ja, mit der Kraft des Wassers kann man Turbinen antreiben, die Strom erzeugen. Und Wasserstoff herstellen, der das Gas ersetzen wird, aber das ist noch sehr, sehr teuer, denn die Wasserstoff-Technologie ist da noch nicht sehr weit. Aber es wird gerade untersucht, wie man sie günstiger produzieren könnte. «

Vincent:
Wenn man Rad fährt, produziert man ja Watt. Könnte man die nicht verwenden, um Strom zu erzeugen? «

     

Sicher! Damit erzeugst du auch Energie, aber leider ist das viel zu wenig, um damit eine Stadt zu beleuchten. Es sei denn, 300.000 Menschen treten gleichzeitig in die Pedale. Dann hast du vielleicht ein paar Stunden Licht. «

Vincent:
Bekommen eigentlich nur Haushalte, also Familien oder Wohnungen, den Strom oder auch öffentliche Einrichtungen wie Schwimmbäder? 

     

Sowohl private Haushalte als auch große Firmen oder Schwimmbäder. 

Klasse:
Gibt es auch Prominente, die Strom von euch beziehen? Ronaldo, Lady Gaga oder Florian Wirtz vielleicht?

     

Ja, bestimmt. Aber ich weiß nicht, ob die wollen, dass ich das erwähne (lacht). Auch wegen dem Datenschutz. Aber der KSC zum Beispiel zählt zu unseren Kunden, das darf ich euch wohl verraten.

Emma:
Wie hoch ist denn der gesamte Anteil an erneuerbaren Energiequellen in Karlsruhe?

     

Der liegt aktuell bei 60 Prozent und wir steigern uns nach und nach.

Emma:
Und welche Energiequellen sollen in Zukunft noch verstärkt zum Einsatz kommen? Mit Blick auf den Klimawandel?

    

Wir investieren viel in das Fernwärmenetz, damit wir es ausbauen und immer mehr Menschen daran anschließen können. Aber auch Sonne und Wind sind als erneuerbare Energiequellen wichtig, und wir forschen, wie wir die Wärme aus der Erde – die Geothermie – nutzbar für uns machen können.

Klasse:
Licht nicht ohne Grund einfach anlassen. Oder den Fernseher ganz ausmachen statt auf Standby. Auch Ladekabel sollte man immer aus der Steckdose ziehen, wenn das Handy voll ist. Und Wäsche lässt sich bei gutem Wetter auch einfach draußen trocknen.?

      

Genauso wie Haare, die kann man lufttrocknen, sodass man keinen Föhn braucht. Großartige Vorschläge jedenfalls!

Klasse:
Man könnte auch sein Haus in Ruhe lassen und in die Wildnis ziehen.

     

Das wäre eine krasse Maßnahme. Aber etwas schwierig umzusetzen, oder? Theoretisch jedoch ein super Gedanke, denn so ließe sich echt eine Menge Energie einsparen.

Daniel Hahn:
Ist ja auch ein sehr wichtiges Thema, das uns alle betrifft. Weswegen wir auch alle etwas dafür tun müssen. Wir bedanken uns sehr herzlich für das tolle Interview!

Klassenfoto 6c Fichte Gymnasium Karlsruhe auf dem Energieberg

Klasse Ausflug!
Die 6c des Fichte-Gymnasiums ganz weit oben – mit toller Aussicht auf die Stadt Karlsruhe.

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