Allzeit bereit, immer auf dem Sprung

Wieso parken die orangefarbenen Autos der Stadtwerke immer wieder mal vor einem Wohnhaus, Supermarkt oder einem Sportverein? Offenbar werden sie privat genutzt – geht das, ist das erlaubt? Die Antwort darauf: ja – es ist sogar äußerst notwendig, denn die Mitarbeiter, die diese Fahrzeuge mit sich führen, sind im Rufbereitschaftsdienst.

»Allzeit bereit« lautet das Motto vieler Kollegen bei den Stadtwerken, die für die Sicherheit und Versorgungsstabilität der Bürger*innen in Karlsruhe sorgen.

Das bedeutet eben auch, dass Mitarbeiter im Rufbereitschaftsdienst das Einsatzfahrzeug – auch wenn sie privat unterwegs sind – immer mitnehmen müssen, da sie innerhalb von höchstens 30 Minuten an irgendeinem Einsatzort in Karlsruhe sein müssen. Sei es zu einem Wasserrohrbruch, Stromausfall oder bei Gasgeruch im Keller.

Aber was heißt das für die Mitarbeiter im Einsatz? Es bedeutet, an sieben Tagen hintereinander, 24 Stunden erreichbar und einsatzbereit zu sein. Es bedeutet eine Woche Anspannung, ständig aufs Handy schauen und nicht gut schlafen. Keine Spontanität, nur fest geplante und eingegrenzte Freizeit.

Orangenes Dienstfahrzeug der Stadtwerke Karlsruhe

Nicht nur die Bereitschaftshabenden, auch das gesamte Umfeld – hauptsächlich die Familie - ist betroffen: immer mit zwei Autos – natürlich nur in der näheren Umgebung von Karlsruhe – unterwegs sein, damit im Notfall der Papa schnell mit dem Auto wegflitzen kann. Keine Fahrradtour mit der Familie. Keine Feiern oder Ausflüge, die weiter weg von Karlsruhe sind. Auch die Partner*innen müssen immer bereit sein, sich um die Kinder zu kümmern. Da geht dann der Papa einkaufen und die Mama bleibt zu Hause. Denn der Einkaufswagen kann zur Not auch einfach im Laden stehen gelassen werden, die Kinder nicht.

Hubert Resch

Hubert Resch, Ingenieur

Ich habe an Ostern eine Rehkeule gebraten. Gäste konnte ich hierzu leider nicht einladen, denn wenn ein Alarm kommt, muss alles ausgeschaltet werden, und ich muss los. Zum Glück war kein Einsatz, aber das Reh hätte mit einem schönen Glas Rotwein noch besser gemundet.

Jakob Send, Elektroingenieur

Beim Konzert meiner Tochter habe ich ganz hinten außen gesessen und hatte das Handy auf Vibration, in der Hand und ständig im Blick, da ich Angst hatte, im Konzertsaal keinen Empfang zu haben. Richtig konzentrieren auf die Musik konnte ich mich leider nicht.

Jakob Send
Siegfried Ricker

Siegfried Ricker, Monteur

In der Bereitschaftswoche haben wir versetzte Arbeitszeiten, da sehe ich meine Kinder nur sehr sporadisch. Meistens reicht es nur, sie schnell in den Kindergarten zu bringen oder abzuholen. Aber es freut sie und macht sie ganz stolz, mit dem orangefarbenen Auto von den Stadtwerken gefahren zu werden.

Martin Witt, Rohrnetzmeister

Ein Elternabend geht ohne Oma nicht, einer muss ja bei den Kindern bleiben. Wenn ich statt meiner Frau gehe, ist es ungeschickt, denn, wenn ich weg muss, bekommen wir überhaupt nichts von den Schulthemen mit. Ein lustiges Erlebnis hatte ich einmal bei einem regnerischen Faustballheimspiel – ein Auswärtsspiel geht ja eh nicht - mit Gras und Erde an den Knien, total verdreckt und verschwitztem Trikot, musste ich schnell in Jeans und Stadtwerke-Poloshirt wechseln und zum Einsatzort fahren. Duschen konnte ich dann erst viele Stunden später, nachdem ich erschöpft vom Einsatz zurückkam.

Martin Witt
Alexander Vollmer

Alexander Vollmer, Ingenieur

Am Samstagnachmittag, während meiner Rufbereitschaft, verunglückte meine Frau bei der Renovierung unseres Hauses. Schnell mussten wir ins Krankenhaus, die kleine Tochter mit dabei, da so kurzfristig keine Rückfallebene zu organisieren war. Eventuell sollte meine Frau die Nacht im Krankenhaus verbringen, so hatte ich Samstagabend das Problem, kurzfristig jemand zu finden, der im Störfall meine kleine Tochter versorgen kann. Zum Glück sprang meine Schwester ein. Noch viel mehr Glück war es, dass meine Frau doch nach Hause durfte, so dass sie sich um unsere kleine Tochter selbst kümmern konnte. In solchen Situationen – zusätzlich zu dem Schreck – ist es doch eine große Verantwortung und Aufgabe, alles sehr schnell und kurzfristig zu organisieren, um für einen möglichen Einsatz bereit zu sein.

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