Das im Frühjahr 2000 wieder in Betrieb genommene Laufwasserkraftwerk Appenmühle an der Alb in Daxlanden hat eine elektrische Leistung von 40 Kilowatt. Die Stadtwerke Karlsruhe gewinnen dort rund 100.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr, was für die Versorgung von etwa 40 Karlsruher Haushalten reicht.
Die kleine Wasserkraftanlage liegt nicht am eigentlichen Flussbett der Alb. Am flussaufwärtsliegenden Thomaswehr wird ein Teil des Wassers in einen Kanal geleitet, der zur Appenmühle führt, wo das abwärtsfließende Wasser die Turbine antreibt. Einige Meter hinter dem Turbinenhaus mündet der Kanal wieder in die Alb.
Bei der Wiederinbetriebnahme der Wasserkraftanlage vor 20 Jahren haben die Stadtwerke auch ökologische Fragen berücksichtigt: Der betroffene Abschnitt der Alb wurde auf einer Strecke von mehreren hundert Metern naturnah und ökologisch wertvoll zurückgebaut. So entstand neuer Lebensraum für Fische und Kleinstlebewesen.
Am Thomaswehr wurde zudem eine raue Rampe als Fischtreppe eingebaut. Dadurch haben Fische eine Wandermöglichkeit zu ihren Laichplätzen.
Was vor 20 Jahren ökologisch mustergültig war, ist in die Jahre gekommen und erfüllt mittlerweile nicht mehr die gesetzlichen Vorgaben, daher werden die Wasserkraftanlage sowie die Fischtreppe am Thomaswehr aktuell umgebaut.
Begonnen wurde Ende Juni 2020 mit der Erneuerung des Fischabstieges am Turbinenhaus. Hier wird der aktuelle Vertikalrechen, der die Turbine vor Schwemmgut schützt und die flussabwärts wandernden Fische vor einem Tod in der Turbine bewahrt, gegen einen modernen Horizontalrechen eingetauscht. Letzterer wird in einem günstigeren Strömungswinkel positioniert. Abwandernde Fische gelangen am Rechen vorbei durch ein Fenster in den so genannten Leerschusskanal und werden sicher in das Unterwasser der Alb geleitet.
Der zweite Bauabschnitt startet im Herbst 2020 an der flussaufwärtsliegenden Fischtreppe und am Thomaswehr. Um die Fischtreppe zu erneuern, werden die vorhandenen großen Steine entfernt. Dann wird ein neuer Schlitzpass mit Holzeinbauten eingefügt. Neben der Fischtreppe wird zudem am Thomaswehr eine neue Spülklappe installiert. Sie dient dazu, den aufgestauten Wasserspiegel konstant zu halten, um das Stauziel präzise einzuhalten.
Im Mittelalter wurde an der Appenmühle die Wasserkraft zum Mahlen von Getreide genutzt. 1396 wurde die Mühle zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Stadt Karlsruhe kaufte die Mühle 1894 und ließ sie nach einem Brand 1895 wieder aufbauen.
Bis 1925 trieb ein zweites Wasserrad eine Sägemühle an. Im gleichen Jahr bekam die Getreidemühle eine kleine Wasserturbine zur Stromerzeugung, die aber zu Beginn des Zweiten Weltkriegs stillgelegt wurde. 1944 zerstört ein Bombenangriff das Mühlengebäude.