Dammerstock

Ein Spaziergang mit Nina Rind durch die Bauhaus-Siedlung

Schon während ihres Studiums der Kunstgeschichte an der Hochschule für Gestaltung beschäftigte sich Nina Rind mit dem Dammerstock und verliebte sich in den besonderen Stadtteil.

Zur Erholung, luftig und grün
Schon vor 100 Jahren war bezahlbarer Wohnraum in Karlsruhe knapp. Als eine Maßnahme beschloss die Stadt in den 1920er-Jahren, im Dammerstock zu bauen. Die gemeinnützige städtische Baugenossenschaft »Volkswohnung« wurde gegründet. Die künstlerische Leitung des Projekts lag beim Bauhausgründer Walter Gropius, der gemeinsam mit weiteren Preisträgern des Architekturwettbewerbs die Siedlung plante. Die Idee war es, im Dammerstock keine Villen und Einfamilienhäuser zu bauen, sondern Reihen- und Mehrfamilienhäuser mit viel Garten. Allerdings durfte hier – im Gegensatz zur nahe liegenden Gartenstadt – weder Gemüse angebaut noch durften Nutztiere gehalten werden. Die großen Grünflächen vor und hinter den Häusern sollten ausschließlich zur Erholung dienen. Die Bauplanung umfasste eine katholische Kirche mit einem Pfarrkloster der Kapuziner. Heute ist das Stadtkloster St. Franziskus in Karlsruhe ein Treffpunkt für Kultur und spiritueller Ort.

nutzt man sie heute eher für Rasenmäher.



Idyllisch und zentral gelegen

20 verschiedene Bautypen mit teilweise radikalen Grundrissen wurden in der zukunftsweisenden Siedlung verwirklicht. Mal wohnt man übereinander, mal nebeneinander. Meistens sind die Schlafzimmer nach Osten und die Wohnräume nach Westen ausgerichtet, um das Tageslicht möglichst gut auszunutzen. Damals noch ungewöhnlich: Für jedes Kind war ein eigenes Zimmer oder zumindest ein eigenes Bett vorgesehen. Bis heute liegt die Siedlung zentral südlich des Hauptbahnhofs. Gleichzeitig hat sich durch die nahe vorbeifließende Alb, Felder und Kleingartenanlagen sowie eine beliebte Eisdiele und ein nettes Cafe ein gewisser verträumter Charme erhalten. Heute gehören die Gebäude der Volkswohnung und der Hardtwaldsiedlung. Sie werden alle mit Fernwärme der Stadtwerke Karlsruhe versorgt.

Weitere Artikel dieser Ausgabe
Ähnliche Artikel
miteinanderWild und wohnlich
Um etwas Gutes für die Umwelt zu tun, wäre doch ein Insektenhotel eine super Idee? Wer sich genauer damit auseinandersetzt, wird bald vom Gegenteil überzeugt.
miteinanderMehr als neun Millionen Euro für den Fernwärmeausbau
Die von den Stadtwerken Karlsruhe und der Sparkasse Karlsruhe angebotene Festgeldanlage zur Finanzierung des Karlsruher Fernwärmeausbaus ist erfolgreich abgeschlossen.
miteinanderAm Nordrand des Schwarzwalds – Ein Spaziergang
Wussten Sie, dass die Höhenstadtteile von Karlsruhe seit Anfang dieses Jahres zum Naturpark Schwarzwald Mitte Nord gehören? Ein guter Anlass, einen Spaziergang zu unternehmen.








